Beschlussvorschlag: Der Betriebsausschuss beschließt die Kanalisierung der Ortslage „Oberwinkelhausen“ auf Basis der beigefügten und in der Sitzung näher erläuterten Projektdaten und Pläne. Die Betriebsleitung wird beauftragt, umgehend die weiteren Planungen und die Maßnahme selbst durchzuführen. Sachverhalt: Das aktuelle Abwasserbeseitigungskonzept sieht die Kanalisierung der Ortslage „Oberwinkelhausen“ für den Zeitraum 2005 bis 2006 vor. Im Straßenausbauprogramm ist zeitgleich der entsprechende Straßenausbau vorgesehen. Aufgrund der schwierigen Grunderwerbs- und Leitungsrechtsverhandlungen kommt die Maßnahme erst jetzt zur Ausführung. Die ersten Planungen des
Gesamtobjektes wurden in 2004 an das Ingenieurbüro Kreißl aus Düsseldorf
vergeben. Die Bürgerinformation zum Kanal- und Straßenbau erfolgte am 14.03.2006.
Hier wurden die betroffenen Eigentümer über die vorgesehenen Maßnahmen
umfassend informiert. Der Ausbaubeschluss zum Straßenbau wurde in der Sitzung
des Ausschusses für Stadtentwicklung und
Verkehr am 15.05.2006 gefasst (RAT/0672/2006). Die technische Erläuterung ist dem nachfolgenden Erläuterungsbericht des Ingenieurbüros zu entnehmen. In der Anlage ist vereinbarungsgemäß lediglich ein Übersichtslageplan beigefügt. Die Fraktionen erhalten je eine Ausfertigung der kompletten Planunterlagen auf CD zur weiteren Verwendung. Weitere Erläuterungen sind in der Sitzung möglich. Städtischer Abwasserbetrieb Wermelskirchen Kanalisation der Ortslage
Oberwinkelhausen ERLÄUTERUNGSBERICHT
1 Veranlassung und AufgabenstellungDer Städtische Abwasserbetrieb
Wermelskirchen (SAW) beabsichtigt zur Erfüllung seiner
Abwasserbeseitigungspflicht die Ortschaft Oberwinkelhausen und den Außenbereich
in Richtung Haid entsprechend dem beschlossenen Abwasserbeseitigungskonzept
erstmalig zu kanalisieren. Die Planung sieht eine
flächendeckende Entsorgung von Schmutzwasser in einen übergeordneten
Hauptsammler vor. Zur
Ausführung gelangt eine Kombination von Freispiegelkanälen und
Druckrohrleitungen mit Übergabe der Schmutzwasserfracht in die bestehende
Druckrohrleitung im Bereich Haid. Die
anschließende Abwasserbehandlung erfolgt im süd-westlich gelegenen
Gruppenklärwerk Burg in Solingen. 2 Örtliche Verhältnisse2.1 Derzeitige Nutzung und Topographie des BaugeländesDer
Bereich Oberwinkelhausen, mit seinen Außenbereichen, westlich von
Wermelskirchen gelegen, stellt sich als locker bebaute Streusiedlung mit überwiegend
ländlichem Charakter dar. Die funktionale Gliederung des Straßennetzes dient
insbesondere der Erschließung der bebauten Flächen. Das heutige Straßennetz
muss keine Funktionen des Durchgangsverkehrs aufnehmen. Die
vorhandenen Grundstücke und Gebäude entsorgen das Schmutzwasser über privaten
Abwasseranlagen. Im Flächennutzungsplan ist die
Ortschaft als Mischgebiet ausgewiesen. Die Außenbereiche liegen im
Landschaftsschutzgebiet mit hauptsächlich durch die Land- und Forstwirtschaft
genutzten Flächen. Aufgrund der örtlichen Erkundungen wird die Ortslage im
Planungsabschnitt ausschließlich zu landwirtschaftlichen und zu Wohnzwecken
genutzt. Das Baufeld weist insgesamt
wechselndes Gefälle auf. 2.2 Bestehende AbwasseranlagenInnerhalb der zu entwässernden
Ortslagen befinden sich außer den privaten
Grundstücksentwässerungseinrichtungen keine bekannten Abwasseranlagen. 2.3 BevölkerungsverhältnisseDie Auswertung aus dem Einwohnerbestand der Stadt
Wermelskirchen vom 30.06.2005 weist für die Ortslage Oberwinkelhausen 151
gemeldete Einwohner aus: Für die Prognose wird aufgrund der noch bestehenden
Bebauungsmöglichkeiten mit einer Einwohnersteigerung von insgesamt 50 %
gerechnet. 2.4 Gewerbe- und Industriebetriebe, bedeutende Direkt- oder IndirekteinleiterGewerbe- oder Industriebetriebe sind
nicht vorhanden. Direkt- oder Indirekteinleiter sind nicht bekannt. Das
Niederschlagswasser wird örtlich versickert oder abgeleitet. 3 Technische GrundlagenDie Planung basiert auf den
aktuellen technischen Regelwerken und Arbeitsblättern und berücksichtigt die
örtlichen Gegebenheiten. Die Grundstücke werden im Trennverfahren entwässert. Aufgrund der Vielzahl der Grundstückseigentümer sowie den zuvor beschriebenen Gegebenheiten ist in diesem Gebiet die Verlegung einer öffentlichen Schmutzwasserleitung, mit wechselndem System von Druckrohrleitungen und Freispiegelkanalisation vorgesehen. An diese Leitungen sollen alle Grundstücke schmutzwassertechnisch angeschlossen werden. Die hier geplanten Entwässerungskanäle dienen ausschließlich der Ableitung von häuslichem Schmutzwasser. Niederschlagswasser ist gemäß der gesetzlichen Regelung wie bisher auf dem eigenen Grundstück zu entsorgen. Es ist vorgesehen, eine Druckrohrleitung auf einer
Länge von ca. 1.500 m zu verlegen. Der Freispiegelkanal hat eine Länge von ca. 1.100 m.
Der Verlauf der Leitung wurde so gewählt, dass alle Grundstücke in dem
betroffenen Bereich über kurze Anschlusswege die Schmutzwasserleitung erreichen
können. Die
Verlegung der Druckrohrleitung erfolgt ausschließlich im öffentlichen Verkehrsraum. Die Abwasserleitung in der
Wasserschutzzone II wird in einem einwandigen Rohrsystem vorgenommen. Das PE-Druckrohrkanalsystem wird in
der Dimensionierung SDR 11 ausgelegt und erfüllt mit den geeigneten Ver- und
Anbindungsformstücken eine dauerhafte dichte Verbindung mittels des
Heizwendelschweissverfahrens. Als Material für die
Freispiegelleitung kommt ein Steinzeugrohr nach DIN 295, mit erhöhten
Prüfanforderungen in Wasserschutzzonen in Frage. Sämtliche
Kanalrohrsysteme erhalten eine Anbindung an einen Betonschacht. Am östlichen Ende der Pumpstation -PW 9- wird eine
Druckrohrspülstation errichtet. Die Pumpstation -PW 8- wird mit einer Belüftungsanlage versehen. Die Entwässerungskanäle im Freispiegelgefälle
sollen in einer mittleren Tiefe von etwa 2,70 m verlegt werden. In Einzelfällen
kann sich diese Tiefe aufgrund der Geländestruktur, der Lage der
Versorgungsleitungen oder auch der Höhensituation einzelner Häuser verändern. Die Tiefenlage der Druckrohrleitung
ist mit einer Überdeckung von ca.1,00 m frostfrei vorgesehen. Die insgesamt 3 öffentlichen
Pumpstationen werden in Schächten mit einem Durchmesser von 1,5 m und einer
Tiefe von etwa 3 m vorgesehen. Der Einbau einer Druckrohrspülanlage
und Belüftungsanlage, zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen, ist aufgrund der
mengenmäßigen Schutzwasserfracht notwendig. ·
Druckrohrspülanlage DRS Nach Zusammensetzung des Abwassers,
der Temperatur und der Sauerstoffkonzentration ist bereits nach ca. 2 Std. der
Sauerstoff-Sättigungsgrad abgebaut. Der danach beginnende anaerobe Abbau hat
u.a. Geruchsbelästigungen und Ablagerungsgefahren zur Folge. Diesen Gefahren kann man durch den
gezielten Einsatz von DRS entgegenwirken. Das Abwasser wird in vorgegebenen
Zeitabständen mit Druckluft aus der Abwasserleitung herausgedrückt. ·
Belüftung Zur Verminderung von anaerobem Abbau
des Abwassers wird die Belüftung mit Druckluft (Kompressoren) durchgeführt 4 Ergebnis der Planung, Variantenuntersuchung, Vorzugsvariante4.1 VerfahrensvariantenDie Ableitung des Schmutzwassers zur
bestehenden Druckrohrleitung in Haid ist aufgrund der Topographie ohne
Abwasserhebung nicht möglich. Zur Abwasserhebung wurden
verschiedene Systeme untersucht. Diese wurden neben den allgemeinen
Verfahrensmerkmalen auch in Ihrer Wirtschaftlichkeit über dynamische
Kostenvergleichsrechnung verglichen. -
Verfahrensvariante
1 – Vakuumentwässerungsverfahren -
Verfahrensvariante
2 – Dezentrale Kleinkläranlagen -
Verfahrensvariante
3 – Druckentwässerung ohne Freispiegelleitung Als wirtschaftlichste
Verfahrensvariante stellte sich unter Berücksichtigung der Betriebskosten das
Verfahren einer Druckentwässerung mit ergänzendem Freispiegelkanal heraus. 4.2 TrassenvariantenAufgrund der Topographie des
Einzugsgebietes und der Lage der einzelnen anzuschließenden Gebäude in den
Ortslagen ergeben sich keine Trassenvarianten. Die ursprünglich vorgesehene
Trassenführung über Unterwinkelhausen wurde aufgrund der hier erforderlichen
Sonderbauwerke mit Düker und Entlüftungsanlagen und den topografisch
schwierigeren Verhältnissen mit teilweise erheblichen Herstellungskosten, nicht
weiter untersucht. Durch die gewählte Trasse ist eine
Erschließung der Außenbereiche zwischen Oberwinkelhausen und Haid mittels
Freigefällekanal zu realisieren. Das System „Freispiegelkanal bis zu
einem Pumpwerk und von dort Abwasserhebung bis zum Druckleitungssystem Haid /
Hünger“ erhält den Vorrang vor den übrigen betrachteten Varianten, da technisch
der minimale Aufwand zur Abwasserförderung betrieben wird, betrieblich das
System einfach zu warten ist und wirtschaftlich das System aufgrund der
minimierten Wartungsarbeiten das günstigste darstellt. Hierbei wird für einen
großen Teil des Abwassertransports das „natürliche Gefälle“ genutzt und damit
für die meisten Grundstücke ein Freigefälleanschluss ermöglicht. 5 Zeit- und Kostenplanung5.1 Zeit- und AblaufplanungDie Maßnahme kann nach Ausbaubeschluss im zuständigen
Ausschuss und entsprechender Genehmigung durch die Wasser- und
Landschaftsbehörde ausgeschrieben werden. Baubeginn ist für Herbst 2006
geplant, wobei eine Bauzeit von 50 Wochen festgelegt wird. 5.2
Voraussichtliche Kosten
Die Baukosten für
die geplante Entwässerungsanlage einschl. der Pumpstationen betragen nach der
Kostenberechnung insgesamt: Brutto
- Baukosten: ca. 790.000,- € (ohne Grundstücksanschlüsse)
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