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Beschlussvorschlag: Der Jugendhilfeausschuss beschließt, den Antrag der Bündnis 90/Die Grünen/WNKUWG abzulehnen. Sachverhalt: Spielleitplanung
in Wermelskirchen Ausgangslage In der JHA-Sitzung im Mai 2008 reichten die
Fraktionen der Bündnis 90 / Grüne, WNK / UWG einen Antrag ein, der die
Verwaltung beauftragt, zum Thema Spielleitplanung ein Konzept zu erarbeiten. Im
Folgenden wird zunächst erläutert, was eine Spielleitplanung ist. Danach werden
die in Wermelskirchen bereits vorhandenen Strukturen und eine Stellungnahme des
Fachamtes 51 erläutert. Abschließend werden die Funktionsweise, die notwendigen
Strukturen und die praktische Umsetzung einer Spielleitplanung kurz beschrieben. 1.
Was ist eine Spielleitplanung? Spielleitplanung ist eine kommunale Planungs- und
Entwicklungsaufgabe, die als Strategie wesentlich dazu beiträgt, kindgerechte
Planung zu einem wesentlichen Merkmal von Stadtentwicklung und Kommunalpolitik
zu machen. Zentraler Bestandteil ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen bei
allen Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsschritten. Durch die konsequente
Verzahnung von Planung und Beteiligung wird von Anfang an eine neue
Partizipations- und Planungskultur in der Kommune aufgebaut. Insbesondere in
Städten in denen die dramatische
Zunahme des Verkehrs sowie der Verlust an Freiflächen dazu geführt haben, dass
sich Kinder immer weniger draußen im Freien aufhalten, macht eine
Spielleitplanung Sinn. Spielleitplanung richtet den Blick auf die gesamte Stadt und
Gemeinde als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum. Spielplätze sind demnach nur
ein Teilaspekt, Spielleitplanung geht weit darüber hinaus. Spielleitplanung
erfasst, bewertet und berücksichtigt alle öffentlichen Freiräume, in denen sich
Kinder und Jugendliche aufhalten und aktiv werden, beispielsweise Brachen,
Siedlungsränder, Baulücken, Grünanlagen, Straßen, Hauseingänge oder Plätze.
Während sich der räumliche Bezugsrahmen in kleinen Kommunen auf das gesamte
Gebiet erstreckt, beschränkt sich der Planungsraum in Städten auf Quartiere
bzw. Stadtteile. Spielleitplanung ist eine kommunalpolitische Daueraufgabe und
Gesamtstrategie. Das Verfahren muss bei jeder Entscheidung wieder eingesetzt
werden und entwickelt sich immer weiter fort. 2.
Welche
Strukturen sind in Wermelskirchen bereits vorhanden ·
Kinder- und
Jugendparlament ·
Virtueller
Kinder- und Jugendstadtführer ·
Anwohnerbeteiligung
bei Planungen / Gestaltungen von z.B. Spielplätzen ·
Kooperation von
Planungsamt, Amt f. Jugend, Bildung und Sport und KiJuPa bei Projekten /
Baulichen Maßnahmen auch außerhalb von Spielflächen 3.
Standpunkt des
Amtes 51 der Stadt Wermelskirchen zum Thema Spielleitplanung
4.
Wie funktioniert eine Spielleitplanung? Spielleitplanung funktioniert nur, wenn sie verbindlich ist.
Zur Absicherung der Spielleitplanung bedarf es eines Ratsbeschlusses. Der
Ratsbeschluss betrifft nicht nur die Durchführung der Spielleitplanung, sondern
auch die Verabschiedung einer Qualitätszielkonzeption. In allen Modellgemeinden
ist dieser Ratsbeschluss einstimmig gefasst worden. Verbindlichkeit wird allerdings nicht nur über politische
Beschlüsse geschaffen. Ohne dauerhaftes Engagement Erwachsener und die klare
Regelung von Verantwortlichkeiten sind keine anhaltenden Erfolge zu erzielen. Um Bestand zu haben, setzt Spielleitplanung auf die
Kooperation vieler. Sie führt Verbände, Initiativen, Vereine, engagierte
Bürger, Multiplikatoren, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und
Jugendarbeit sowie Agenda-21-Gruppen zusammen und verknüpft sie zu
unterstützenden Netzwerken. Die Arbeitsgruppe Spielleitplanung auf Stadtebene
ist ein zentrales Forum zur effektiven Organisation notwendiger
Abstimmungsprozesse. In den Modellgemeinden ist die Arbeitsgruppe zu einer
tragenden Säule geworden. Spielleitplanung ist auf der Verwaltungs- und Fachebene
querschnittsorientiert und kooperativ angelegt. Sie führt alle relevanten
Fachbereiche zusammen, besonders die raumbezogenen Fachplanungsbereiche wie
Bauleit-, Verkehrs- und Freiraumplanung, Stadt- und Dorferneuerung sowie die
verschiedenen Akteure der Jugendhilfe.
Die Spielleitplanung geht systematisch
vor. Kernstück sind die drei Planstufen: Im Rahmen der Bestandserhebung zeigen
Kinder und Jugendliche dem Planer beispielsweise auf Streifzügen ihre informellen
Spielorte und Treffpunkte. Der Planer lernt dabei Freiräume aus dem Blickwinkel
von Kindern und Jugendlichen zu sehen und zu bewerten. Die Spielleitplanung endet nicht mit
ihrer Verabschiedung im Stadtrat. Sie wird als kontinuierlicher Prozess und
Daueraufgabe in den Kommunen verankert und ist bei jeder Entscheidung in der
Kommune wieder anzuwenden. So bestehen in den Modellgemeinden die
Arbeitsgruppen fort und begleiten den Prozess der Umsetzung und der
Fortschreibung. |
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