Vorlage - RAT/2795/2014  

 
 
Betreff: Außenbereichssatzung Hundheim
a) Abwägung der eingegangenen Hinweise, Anregungen und Bedenken
b) Satzungsbeschluss
Status:öffentlich  
Federführend:Amt für Wirtschaft, Umwelt und Stadtentwicklung Bearbeiter/-in: Röthling, Bernd
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr Vorberatung
05.05.2014 
Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr ungeändert beschlossen   
Rat der Stadt Entscheidung
19.05.2014 
32. Sitzung des Rates der Stadt ungeändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Finanzielle Auswirkungen
Anlagen:
Anlage 1a - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 23.08.2013  
Anlage 1b - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 18.09.2013 (Obere Bauaufsicht)  
Anlage 1c - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 05.12.2013  
Anlage 2 - Schreiben LVR-Amt für Bodendenkmalpflege 12.12.2013  
Anlage 3 - Schreiben städtischer Abwasserbetrieb SAW 29.10.2013  
Anlage 4 - Schreiben Person 1 vom 16.11.2013  
Anlage 5 - Schreiben Bausachverständiger Dominicus 08.11.2013 i.A. von Person 2  
Anlage 6 - Satzungstext und Begründung Außenbereichssatzung Hundheim  

Beschlussvorschlag:

 

a)

 

Der Rat der Stadt beschließt,  die Abwägung der im Rahmen des Satzungsverfahrens der Außenbereichssatzung Hundheim vorgebrachten Hinweise, Anregungen und Bedenken wie in dieser Sitzungsvorlage dargestellt vorzunehmen.

 

b)

 

Der Rat der Stadt beschließt die Satzung über die erleichterte Zulässigkeit von Vorhaben im Außenbereich (Außenbereichssatzung) Hundheim gemäß § 35 Abs. 6 Baugesetzbuch (BauGB) in der vorliegenden Fassung.

 


Sachverhalt:

 

 

Bisheriges Verfahren

 

Nach Vorberatungen im Arbeitskreis für Stadtentwicklung und im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat der Rat der Stadt die Verwaltung beauftragt, für zahlreiche Bereiche des Wermelskirchener Stadtgebiets - darunter auch Hundheim - Verfahren zur Aufstellung von Außenbereichssatzungen gemäß § 35 Abs. 6 Baugesetzbuch (BauGB) einzuleiten.

 

Eine frühzeitige Bürger- und Behördenbeteiligung sieht der Gesetzgeber bei der Aufstellung von Außenbereichssatzungen nicht vor. Da seitens des Rheinisch-Bergischen Kreises jedoch mit wesentlichen Hinweisen und Anregungen zu rechnen war, wurde dieser mit Schreiben vom 24.07.2013 vorgezogen beteiligt, um mögliche Änderungen oder Ergänzungen im Satzungstext der Außenbereichssatzung oder der zugehörigen Begründung ggfs. noch vor der öffentlichen Auslegung vornehmen zu können.

 

Der Rat der Stadt hat in seiner Sitzung am 07.10.2013 den Offenlagebeschluss gefasst. Nach amtlicher Bekanntmachung am 17.10.2013 erfolgte die öffentliche Auslegung vom 28.10. bis zum 06.12.2013.

 

 

Eingegangene Stellungnahmen von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange (TÖB)

 

Folgende Behörden/TÖB haben schriftlich erklärt, dass sie keine Bedenken oder Anregungen zum Entwurf der Außenbereichssatzung vorbringen:

 

-              Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Regionalforstamt Bergisches               Land mit Schreiben vom 21.10.2013

-              PLEdoc GmbH, Leitungsauskunft, mit Schreiben vom 24.10.2013

-              Unitymedia NRW GmbH mit Schreiben vom 30.10.2013

-              BEW, Bergische Energie- und Wasser-GmbH mit Schreiben vom 12.11.2013

-              Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper mit Schreiben vom 15.11.2013

-              Landwirtschaftskammer NRW mit E-Mail vom 03.12.2013

-              Untere Denkmalbehörde mit Schreiben vom 04.12.2013.

 

 

Folgende Behörden/TÖB haben im Verfahren Bedenken oder Anregungen zum Entwurf der Außenbereichssatzung vorgebracht

 

-              Rheinisch-Bergischer Kreis mit Schreiben vom 23.08.2013 (siehe Anlage 1a)

-              Rheinisch-Bergischer Kreis mit Schreiben vom 18.09.2013 (siehe Anlage 1b)

-              Rheinisch-Bergischer Kreis mit Schreiben vom 05.12.2013 (siehe Anlage 1c)

-              LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland mit Schreiben vom 12.12.2013               (siehe Anlage 2)

-              SAW, Städtischer Abwasserbetrieb Wermelskirchen mit Schreiben vom 29.10.2013               (siehe Anlage 3).

 

 

 

Anregungen und Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern

 

Im Rahmen der öffentlichen Auslegung hat sich zum Entwurf der Außenbereichssatzung aus der Bürgerschaft geäert

 

-              Person 1* mit Schreiben vom 16.11.2013 (siehe Anlage 4)

-              Bausachverständiger Dipl.-Ing. Albert Dominicus im Auftrag von Person 2* mit Schrei-

              ben vom 08.11.2013 (siehe Anlage 5).

 

*               aus Datenschutzgründen werden Privatpersonen anonymisiert. Dies betrifft jedoch nicht Behörden,               Vereine oder als Gutachter o.ä. auftretende Personen.                                                                                                 

 

Abwägung

 

 

Gemäß § 2 Abs. 3 Baugesetzbuch (BauGB) sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungsmaterial), zu ermitteln und zu bewerten. Dies gilt analog auch für die Aufstellung von Außenbereichssatzungen.

 

Das Abwägungsmaterial wurde im Rahmen der öffentlichen Auslegung, der Beteiligung der Berden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie der vorgezogenen Beteiligung des Rheinisch-Bergischen Kreises ermittelt.

 

1.

 

Der Rheinisch-Bergische Kreis hat mit Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a), 18.09.2013 (Anlage 1b) und 05.12.2013 (Anlage 1c) zur geplanten Außenbereichssatzung Hundheim Stellung genommen:

 

1.1

 

Der Rheinisch-Bergische Kreis weist mit Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a) aus Sicht des Artenschutzes darauf hin, dass die Untere Landschaftsbehörde, Artenschutz im Rahmen der einzelnen Baugenehmigungsverfahren innerhalb der Außenbereichssatzung zu beteiligen ist. Im Rahmen der Beteiligung wird die Untere Landschaftsbehörde prüfen, inwieweit eine Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange durch die Untere Landschaftsbehörde, Artenschutz durchgeführt werden kann oder inwieweit eine vertiefende Artenschutzprüfung (ASP) erforderlich wird.

Mit Schreiben vom 05.12.2013 (Anlage 1c) wird ergänzend darauf hingewiesen, dass unter den o.g. Baugenehmigungsverfahren auch Abrissgenehmigungen und Nutzungsänderungsverfahren verstanden werden.

 

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Gemäß der gemeinsamen Handlungsempfehlung des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr NRW und des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW vom 22.12.2010Artenschutz in der Bauleitplanung und bei der baurechtlichen Zulassung von Vorhaben“ ssen die Artenschutzbelange bei allen Bauleitplanverfahren und baurechtlichen Genehmigungsverfahren beachtet werden. Hierfür ist eine Artenschutzprüfung (ASP) durchzuführen, bei der ein naturschutzrechtlich fest umrissenes Artenspektrum einem besonderen dreistufigen Prüfverfahren unterzogen wird. Eine Artenschutzprüfung lässt sich grundsätzlich in drei Stufen unterteilen:

 

Stufe I: Vorprüfung (Artenspektrum, Wirkfaktoren)

 

In dieser Stufe wird durch eine überschlägige Prognose geklärt, ob und ggf. bei welchen Arten artenschutzrechtliche Konflikte auftreten können. Um dies beurteilen zukönnen, sind verfügbare Informationen zum betroffenen Artenspektrum einzuholen. Vor dem Hintergrund des Vorhabentyps und der Örtlichkeit sind alle relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens einzubeziehen. Nur wenn artenschutzrechtliche Konflikte möglich sind, ist für die betreffenden Arten eine vertiefende Art-für-Art-Betrachtung in Stufe II erforderlich.

 

Stufe II: Vertiefende Prüfung der Verbotstatbestände

 

Hier werden Vermeidungsmaßnahmen inklusive vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen und ggf. ein Risikomanagement konzipiert. Anschließend wird geprüft, bei welchen Arten trotz dieser Maßnahmen gegen die artenschutzrechtlichen Verbote verstoßen wird. Hierzu ist gegebenenfalls ein spezielles Artenschutz-Gutachten einzuholen.

 

Stufe III: Ausnahmeverfahren

 

In dieser Stufe wird geprüft, ob die drei Ausnahmevoraussetzungen (zwingende Gründe, Alternativlosigkeit, Erhaltungszustand) vorliegen und insofern eine Ausnahme von den Verboten zugelassen werden kann.

 

Gemäß Abschnitt 4.1 der o.g. Handlungsempfehlung (Vorhaben im Außenbereich) ist bei Bauvorhaben im Außenbereich die untere Landschaftsbehörde aus Gründen der Artenschutzprüfung in jedem Fall zu beteiligen.

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 1.1 widersprechen.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.1 durch Aufnahme folgender Passage im Satzungstext (unter Hinweise) und der Begründung (unter Abschnitt 5) berücksichtigt werden: „r Vorhaben im Außenbereich ist zudem im Rahmen von Bau- und Abrissgenehmigungsverfahren sowie bei Anträgen auf Nutzungsänderung eine Artenschutzprüfung durchzuführen, die mit der unteren Landschaftsbehörde abzustimmen ist.“

 

Hinweis: Die o.g. Textergänzung wurde zum Teil schon vor der öffentlichen Auslegung vorgenommen. Neu ist lediglich die Ergänzung hinsichtlich der Abrissgenehmigungsverfahren und Anträge auf Nutzungsänderungen. Hierbei handelt es sich um redaktionelle Änderungen, die nicht die Grundzüge der Planung betreffen. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

1.2

 

Die Untere Umweltschutzbehörde regt in den Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a) und 05.12.2013 (Anlage 1c) an, in der Begründung zur Außenbereichssatzung den Begriff „Abwasserentsorgung“ durch „Schmutzwasserentsorgung“ zu ersetzen.

 

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Der Begriff „Abwasser“ umfasst sowohl Schmutzwasser als auch Niederschlagswasser. In Hundheim wird jedoch nur das Schmutzwasser über die Kanalisation abgeleitet, das  Niederschlagswasser ist dezentral auf den jeweiligen Grundstücken zu bewirtschaften. Die Stellungnahme der Unteren Umweltschutzbehörde ist somit zutreffend.

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 1.2 widersprechen.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.2 berücksichtigt werden.

 

Hinweis: Der Begriff „Abwasser“ wurde in der Begründung bereits vor der öffentlichen Auslegung durch den Begriff „Schmutzwasser“ ersetzt.

 

 

 

1.3

 

Die Untere Umweltschutzbehörde regt in den Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a) und 05.12.2013 (Anlage 1c) des Weiteren an, auf die erforderliche private Niederschlagswasserbewirtschaftung hinzuwiesen.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 1.3 widersprechen. Eine ähnliche Anregung wurde vom Städtischen Abwasserbetrieb SAW (siehe Abschnitt 3 sowie Anlage 3) vorgebracht.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.3 berücksichtigt werden durch Aufnahme folgenden Textes in Abschnitt 3 der Begründung (verkehrliche Erschließung, Behandlung des Schmutz- und Niederschlagswassers): „Niederschlagswasser, das auf den privaten Grundstücken anfällt, ist auf diesen entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik (Arbeitsblatt DWA A 138) unmittelbar vor Ort zu versickern.“

 

Hinweis: Bei der o.g. Textergänzung handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, die nicht die Grundzüge der Planung betrifft. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

1.4

 

Die Untere Umweltschutzbehörde weist mit Schreiben vom 03.09.2013 (Anlage 1b) darauf hin, dass die geplante Außenbereichssatzung in der Wasserschutzzone III des Wasserschutzgebiets der Großen Dhünn-Talsperre liegt und entsprechend die in der „Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes für die Gewässer im Einzugsbereich der Großen Dhünn-Talsperre des Wupperverbandes“ aufgeführten Genehmigungspflichten, Verbote und Duldungspflichten gelten. Die Verbotsvorschriften seien zu beachten und Genehmigungsanträge der Unteren Umweltschutzbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises schriftlich vorzulegen.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Auf die Lage in Wasserschutzzone III der o.g. Verordnung sowie die in diesem Zusammenhang zu beachtenden Genehmigungspflichten, Verbote und Duldungspflichten wurde bereits zum Zeitpunkt der vorgezogenen Beteiligung des Rheinisch-Bergischen Kreises im Juli / August 2013 im Satzungstext (§ 4 - Hinweis Nr. 2) sowie in der Begründung zur Außenbereichssatzung (Abschnitt 6 - Wasserschutz) hingewiesen. Gleiches gilt für die öffentliche Auslegung und die parallele Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange.

 

Die Hinweise der Unteren Umweltbehörde zu 1.4 waren somit bereits seit Anfang des Satzungsverfahrens berücksichtigt.

 

Im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit wurden Bedenken vorgebracht, dass Außenbereichssatzungen, die in Wasserschutzgebieten liegen, keinen Sinn machen würden, falls spätere Baugenehmigungen an der erforderlichen Zustimmung der Unteren Wasserbehörde scheitern würden (siehe Abschnitt 5.3 sowie Anlage 5). Diese Bedenken stehen in gewisser Weise im Widerspruch zu dem Hinweis 1.4 der Unteren Umweltschutzbehörde und sind daher im Rahmen der Abwägung gegeneinander zu gewichten. Hierbei ist festzuhalten, dass die zuständige Untere Umweltschutzbehörde in ihrem Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a) Bauvorhaben in der Wasserschutzzone III nicht etwa grundsätzlich ablehnt, sondern lediglich auf die in der Wasserschutzgebietsverordnung aufgeführten Genehmigungspflichten, Verbote und Duldungspflichten hinweist.

 

Gemäß § 4 Absatz 1 Nr. 2 der vorgenannten Verordnung ist „das Erstellen und Ändern von Anlagen oder Einrichtungen jeglicher Art mit Anfall von wassergefährdenden Stoffen (z.B. Neubau sowie Um- und Ausbau von Wohngebäuden“ genehmigungspflichtig, „wenn diese Stoffe gemeinsam fortgeleitet und in einer öffentlichen Abwasseranlage behandelt werden.“ Hundheim ist an das öffentliche Kanalnetz (Schmutzwasser) angeschlossen, die vorgenannte Genehmigungspflicht auf Wohnbauvorhaben in Hundheim trifft somit zu.

 

Da die Untere Umweltbehörde in ihrem vorgenannten Schreiben lediglich auf Genehmigungspflichten hingewiesen, nicht dagegen Genehmigungen von Wohnbauvorhaben in Satzungsbereich Hundheim pauschal abgelehnt hat, sind die Bedenken zu 5.3 (siehe Anlage 5) unzutreffend.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.4 weiterhin berücksichtigt werden.

 

Hinweis: Bislang wurde in Satzungstext und Begründung die „Untere Wasserbehörde“ als zuständige Behörde genannt; auf Grund des Schreiben des Rheinisch-Bergischen Kreises vom 23.08.2013 (Anlage 1a) wurde nunmehr „Untere Wasserbehörde“ durch „Untere Umweltschutzbehörde“ ersetzt. Hierbei handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, welche  die Grundzüge der Planung nicht berührt und entsprechend auch keine erneute Beteiligung der Bürger, Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach sich zieht.

 

 

1.5

 

Die Obere Bauaufsicht beim Rheinisch-Bergischen Kreis weist mit Schreiben vom 18.09.2013 (Anlage 1b) darauf hin, dass für den Bereich der Außenbereichssatzung entsprechend der laut Satzungstext zulässigen Nutzung gemäß Arbeitsblatt DVGW 405 eine nutzbare Löschwassermenge von mindestens 48 m³/h über einen Zeitraum von zwei Stunden als Grundschutz vorzuhalten ist. In späteren Baugenehmigungsverfahren ist im Einzelfall zu prüfen, ob der vorgenannte Löschwasserbedarf ausreicht oder über den Grundschutz hinaus sichergestellt werden muss.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 1.5 widersprechen.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.5 berücksichtigt werden durch Aufnahme eines neuen Abschnitts 11 (Brandschutz) in der Begründung zur Außenbereichssatzung mit folgendem Wortlaut: „Die Obere Bauaufsichtsbehörde beim Rheinisch-Bergischen Kreis hat im Rahmen des Satzungsverfahrens darauf hingewiesen, dass für die in § 2 Satz 1 der Außenbereichssatzung genannten Vorhaben gemäß Arbeitsblatt DVGW 405 eine nutzbare Löschwassermenge von mindestens 48 m³/h über einen Zeitraum von zwei Stunden vorzuhalten ist. Im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren ist im Einzelfall zu prüfen, ob der vorgenannte Löschwasserbedarf ausreicht oder über den Grundschutz hinaus sichergestellt werden muss.“

 

Hinweis: Bei der o.g. Textergänzung handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, welche die Grundzüge der Planung nicht betrifft. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

1.6

 

Die Obere Bauaufsicht beim Rheinisch-Bergischen Kreis weist mit Schreiben vom 18.09.2013 (Anlage 1b) des Weiteren darauf hin, dass in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen oberhalb des Erdgeschosses ein zweiter baulicher Rettungsweg (z.B. in Form einer zusätzlichen Treppe) herzustellen ist, sofern das Gebäude von Rettungsfahrzeugen nicht innerhalb von 7 Minuten erreichbar ist.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Die o.g. 7 Minuten beziehen sich auf die Erreichbarkeit von Wohngebäuden mit Einsatzfahrzeugen (von der Hauptfeuerwache aus) innerhalb von 8 Minuten nach Alarmierung durch die Leitstelle (1 Minute bis zum Start der Fahrzeuge + 7 Minuten Fahrzeit). In der vor kurzem vom Rat der Stadt beschlossenen ersten Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans setzen sich die o.g. 8 Minuten wie folgt zusammen: 1,5 Minuten bis zum Start der Einsatzfahrzeuge (bei Abfahrt mit Signal aus der Feuer- und Rettungswache Wermelskirchen) + 6,5 Minuten Fahrzeit.

 

Hundheim liegt außerhalb dieser 6,5-Minuten-Fahrtzeit-Isochrone; insofern trifft der o.g. Hinweis auf den Bereich Hundheim zu.

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 1.6 widersprechen.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 1.6 berücksichtigt werden durch Ergänzung des neuen Abschnitts 11 (Brandschutz) in der Begründung zur Außenbereichssatzung mit folgendem Wortlaut: „Der Geltungsbereich der Außenbereichssatzung „Hundheim“ liegt - wie im Rahmen der 1. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans der Stadt Wermelskirchen festgestellt wurde - außerhalb der 6,5-Minuten-Fahrtzeit-Isochronen (Anfahrt mit Signal aus Hauptfeuerwache) und kann somit zurzeit von den Einsatzkräften nicht innerhalb von 8 Minuten nach Alarmierung durch die Leitstelle erreicht werden.

Solange die vorgenannte Erreichbarkeit innerhalb von 8 Minuten nicht gewährleistet werden kann, ist im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren bei Gebäuden mit Aufenthaltsumen oberhalb des Erdgeschosses ein zweiter baulicher Rettungsweg (z.B. in Form einer zusätzlichen Treppe) zu fordern.“

 

Hinweis: Bei der o.g. Textergänzung handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, die die Grundzüge der Planung nicht betrifft. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

2.

 

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland weist mit Schreiben vom 12.12.2013 (Anlage 2) auf archäologische Fundplätze im unmittelbaren Umfeld der geplanten Außenbereichssatzung Hundheim hin. Vor Durchführung von Baumaßnahmen im Bereich der Außenbereichssatzung soll durch weitergehende geeignete Maßnahmen (z.B. Sondagen) eine Bestimmung von Lage und Ausdehnung, Erhaltung und Bedeutung der vermuteten Bodendenkmäler vorgenommen werden.

Bauvoranfragen und Bauanträge sind dem LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland über die Untere Denkmalbehörde zur Stellungnahme zuzuleiten.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

In den Satzungstext der Außenbereichssatzung sollte unter „§ 4 - Hinweise“ ein neuer Abschnitt 4. mit folgendem Wortlaut eingefügt werden:

 

Im Bereich von Hundheim befindet sich ein vermutetes Bodendenkmal (archäologischer Fundplatz). Gemäß § 29 Denkmalschutzgesetz (DSchG) in Verbindung mit § 9 Abs. 3 DSchG sind Bauvoranfragen und Bauanträge für Vorhaben im Satzungsbereich dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Endenicher Straße 133 in 53115 Bonn über die Untere Denkmalbehörde zur Stellungnahme zuzuleiten.“

 

Das Amt für Bodendenkmalpflege kann im Rahmen der jeweiligen Bauanträge /-voranfragen nähere Bestimmungen über die Art der weitergehenden geeigneten Maßnahmen (z.B. Sondagen) vornehmen, so dass auf weitere Beschreibungen im Rahmen des Satzungstextes der Außenbereichssatzung verzichtet werden kann.

 

In der Begründung zur Außenbereichssatzung sollte zu der o.g. Thematik unter Abschnitt 7. (Denkmalschutz) ein neuer Unterabschnitt „Hinweise auf archäologische Fundplätze“ eingefügt werden mit folgendem Wortlaut:

 

rdlich der Ortslage Hundheim wurden in den 1970er Jahren bei Begehungen und Aufsammlungen von Oberflächenfunden erste Hinweise auf einen mittel- bis jungzeitlichen Siedlungsplatz ermittelt. Gefunden wurden Steinartefakte, u.a. ein Steinbeil. Diese Funde sind als Hinweise auf einen oder mehrere Siedlungsplätze an dieser Stelle zu werten. Da bislang keine weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen vor Ort durchgeführt wurden, ist eine abschließende Bewertung dieses archäologischen Platzes zurzeit nicht möglich. Es ist aber damit zu rechnen, dass bei Erdeingriffen in diesem Bereich archäologisch bedeutsame Funde und Befunde aufgedeckt und zerstört werden können. In Fällen von Neubaumaßnahmen sind vorab geeignete prospektive Maßnahmen (z.B. Sondagen) zur Bestimmung von Lage und Ausdehnung, Erhaltung und Bedeutung des Bodendenkmals durchzuführen.

Gemäß § 29 Denkmalschutzgesetz (DSchG) in Verbindung mit § 9 Abs. 3 DSchG sind Bauvoranfragen und Bauanträge für Vorhaben im Satzungsbereich dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Endenicher Straße 133 in 53115 Bonn über die Untere Denkmalbehörde zur Stellungnahme zuzuleiten.“

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 2 berücksichtigt werden durch Aufnahme der zuvor beschriebenen Textpassagen in den Satzungstext der Außenbereichssatzung Hundheim sowie die zugehörige Begründung.

 

Hinweis: Bei den o.g. Textergänzungen handelt es sich um redaktionelle Änderungen, die nicht die Grundzüge der Planung betreffen. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

3.

 

Der städtische Abwasserbetrieb Wermelskirchen (SAW) weist mit Schreiben vom 29.10.2013 (Anlage 3) darauf hin, dass im Satzungsbereich für anfallendes Regenwasser keine öffentliche Entsorgungsanlage besteht. Regenwasser, welches auf den privaten Grundstücken anfällt, ist auf diesen entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik (DWA A 138) unmittelbar vor Ort zu versickern.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Es wurden im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange keine Hinweise, Anregungen oder Bedenken vorgebracht, die der Berücksichtigung der Anregung zu 3. widersprechen. Eine ähnlich lautende Anregung wurde vom Rheinisch-Bergischen Kreis, Untere Umweltschutzbehörde (siehe Abschnitt 1.3 sowie Anlage 1a) vorgebracht.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 3. berücksichtigt werden durch Aufnahme folgenden Textes in Abschnitt 3 der Begründung (verkehrliche Erschließung, Behandlung des Schmutz- und Niederschlagswassers): „Niederschlagswasser, das auf den privaten Grundstücken anfällt, ist auf diesen entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik (Arbeitsblatt DWA A 138) unmittelbar vor Ort zu versickern.“

 

Hinweis: Bei der o.g. Textergänzung handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, die nicht die Grundzüge der Planung betrifft. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

4.

 

Person 1 bemängelt mit Schreiben vom 16.11.2013 (siehe Anlage 4), dass der Geltungsbereich der Außenbereichssatzung Hundheim mit unterschiedlichen Abständen um die vorhandenen Wohngebäude gezogen worden sei. Sie regt an, insbesondere in Bezug auf das Gebäude Hundheim 5 den Geltungsbereich mit einem gleichbleibenden Abstand von 3 m zu den Außenwänden der Gebäude festzulegen, damit künftig die Möglichkeit für kleinere bauliche Erweiterungen gegeben ist.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Wie Person 1 in ihrem Schreiben vom 16.11.2013 richtig darstellt, ist die Abgrenzung einer Außenbereichssatzung eng entlang der vorhandenen Wohnbebauung vorzunehmen („Gummiband-Prinzip“). Bei den Vorberatungen in den politischen Gremien (Arbeitskreis für Stadtentwicklungsplanung und Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr) bestand Einvernehmen, die o.g. Abgrenzung in der Regel in einem Abstand von 3 m zu den Außenwänden der Wohngebäude zu ziehen, um hier bauliche Erweiterungen zu ermöglichen, die vom Umfang her nicht zur Entstehung neuer, eigenständiger Wohnungen führen können.

Diese Prämisse wurde auch bei der Festlegung des Geltungsbereichs der Außenbereichssatzung - die Planzeichnung des Geltungsbereichs wurde digital erstellt - zu Grunde gelegt. Die Kartengrundlage der Außenbereichssatzung (Deutsche Grundkarte DGK 5) weist nicht die Genauigkeit von Katastergrundlagen auf. Außerdem wurde die DGK 5 nach Festlegung des o.g. Geltungsbereichs geringfügig geändert. Aus dieser Situation heraus ergeben sich kleinere Unschärfen zwischen dem geäerten Planziel (Geltungsbereichsgrenze mit 3 m-Abstand zu Wohngeuden) und der Planzeichnung zur Außenbereichssatzung. Planziel und Planzeichnung sollte daher durch eine geringfügige, redaktionelle Änderung des Geltungsbereichs angeglichen werden.

Alle bislang rechtskräftigen Außenbereichssatzungen wurden zeichnerisch auf Grundlage der DGK 5 festgelegt. Eine Darstellung auf Grundlage der Amtlichen Liegenschaftskarte (ALKIS) einschließlich Bemaßungen, wie dies bei Bebauungsplänen erfolgt, ist bei Außenbereichssatzungen nicht notwendig. Im Gegensatz zu Bebauungsplänen wird mit Außenbereichssatzungen kein Baurecht geschaffen. Die Stadt hebt lediglich zwei Belange, die sie Bauvorhaben im Außenbereich regelmäßig entgegenhält (fehlende Bauflächendarstellung im Flächennutzungsplan und Befürchtung der Entstehung oder Verfestigung einer Splittersiedlung) durch die Außenbereichssatzung auf; um dies zeichnerisch zu vermitteln, ist die gewählte Darstellungsform ausreichend.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 4 berücksichtigt werden durch die o.g. geringfügige Anpassung des Geltungsbereichs der Außenbereichssatzung.

 

Hinweis: Bei der o.g. Anpassung des Geltungsbereichs handelt es sich um eine redaktionelle Änderung, die auf Grund ihrer Geringfügigkeit nicht die Grundzüge der Planung betrifft. Eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ist somit nicht notwendig.

 

 

5.

 

Der Bausachverständige Dipl.-Ing. Albert Dominicus bringt im Auftrag von Person 1 mit Schreiben vom 08.11.2013 (Anlage 4) Bedenken gegen die Außenbereichssatzung vor:

 

5.1

 

Es stelle sich in Bezug auf die geplante Außenbereichssatzung die Frage des städtebaulichen Gewichts und allein daher die Frage der Zulässigkeit.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung

 

Gemäß § 35 Abs. 6 Baugesetzbuch (BauGB) ist für den Erlass einer Außenbereichssatzung u.a. Voraussetzung, dass ein bebauter Bereich von einigem Gewicht vorhanden ist.

 

Der BauGB-Kommentar von Ernst-Zinkhahn-Bielenberg (§ 35 Rn. 196) führt hierzu aus:

 

Die bebauten Bereiche im Außenbereich müssen daher nach der Zahl der Gebäude, die eine Wohnnutzung enthalten, Ansätze für die Entwicklung in Richtung eines Wohnortes haben, die bodenrechtliche Situation muss in Richtung auf eine Bebauung hindeuten (zutreffend Koppitz, Bauvorhaben im Außenbereich, Rn. 181), ohne dass aber das Gewicht in der Weise verlangt wird, dass ein Ortsteil im Sinne des § 34 Abs. 1 entstehen müsste oder sogar vorhanden ist. (…) Für das Gewicht ist nicht die im Satzungsgebiet insgesamt vorhandene Bebauung, sondern allein die Wohnzwecken dienende Bebauung maßgebend. Dies gilt auch, wenn die Satzung auf Vorhaben erstreckt wird, die Handwerks- und Gewerbebetrieben dienen.

Zu berücksichtigen sind schließlich auch die jeweilige Siedlungs- und Gebäudestruktur des bebauten Bereichs, einschließlich der Größe und der Stellung der Gebäude zueinander. Eine schematische Annahme der Eigenschaft eines bebauten Bereichs im Außenbereich nach Zahl der Gebäude und dem Anteil der Wohnhäuser und Wohnungen wäre dagegen problematisch, weil sie den genannten Gesichtspunkten nicht in jeder Beziehung gerecht werden würde.“

 

Zu dieser Thematik gibt es zahlreiche Kommentierungen und Gerichtsurteile, die sich allerdings zumeist nur auf einen speziellen Fall beziehen. So reichen nach Urteil des OVG Greifswald aus 2000 in einem Fall fünf Häuser in dünn besiedeltem ländlichen Raum aus, nach einem Urteil des OVG fünf Wohngebäude und ein Handelsbetrieb. Laut Kommentar Battis-Krautzberger-Löhr, BauGB, § 35 Rn. 119) sind im Einzelfall ggfs. schon drei Wohnhäuser ausreichend. Der Kommentar Erbguth/Wagner (Bauplanungsrecht, Rn. 445) fordert dagegen mindestens zehn Wohngebäude.

 

Der Außenbereichserlass des Landes NRW führt dazu in Abschnitt 6 (Außenbereichssatzungen) unter Verweis auf ein Urteil des OVG NRW aus dem Jahr 2004 aus:

 

Das Merkmal ‚Wohnbebauung von einigem Gewicht in § 35 Abs. 6 BauGB wird nicht durch eine absolute Mindestzahl von Wohngebäuden bestimmt; es kann bereits dann bejaht werden, wenn in dem bebauten Bereich fünf Wohnhäuser liegen, die eine hinreichende Geschlossenheit im Sinne der Zusammengehörigkeit zu einem gemeinsamen Siedlungsansatz erkennen lassen.“

 

Bei der Gesamtuntersuchung des Wermelskirchener Stadtgebiets auf die Eignung von Siedlungsansätzen für Außenbereichssatzung wurde in Absprache mit der Oberen Bauaufsicht beim Rheinisch-Bergischen Kreis als erstes Suchkriterium bebaute Bereiche im Außenbereich mit mindestens vier Wohngebäuden zu Grunde gelegt. Im Rahmen des weiteren Verfahrens sollten diese dann hinsichtlich der Gebäude- und Siedlungsstruktur sowie der Gebäudestellung zueinander näher untersucht werden. Des Weiteren war zu untersuchen, ob der Bereich den Eindruck der Geschlossenheit und Zusammengerigkeit vermittelt und ob er für eine bauliche Verdichtung geeignet ist.

 

Im Fall der Außenbereichssatzung ist zunächst festzuhalten, dass das o.g. erste Kriterium (vier Wohngebäude) erfüllt ist. Entsprechend wurden weitere Untersuchungen durchgeführt.

 

 

Die Wohngebäude Hundheim 1, 1a, 2, 5 und 6 vermitteln einen in der Örtlichkeit klar zu erkennenden, baulich zusammenhängenden Siedlungsansatz. Im Zusammenhang mit der Kubatur der Gebäude und der Stellung zueinander ist hier auch von einem Siedlungsansatz mit einigem städtebaulichen Gewicht zu sprechen. Da die Bebauung zudem auch nicht überwiegend landwirtschaftlich geprägt ist, sind gesetzlichen Voraussetzungen für den Erlass einer Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB somit gegeben.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollten die Bedenken zu 5.1 nicht berücksichtigt werden.

 

 

5.2

 

Es werden Bedenken dahingehend vorgebracht, dass in den während der öffentlichen Auslegung eingesehenen Entwürfen von 18 Außenbereichssatzungen mit den vorhanden Nebengebäuden sehr unterschiedlich umgegangen worden sei; einmal würden sie in den Geltungsbereich mit aufgenommen, zum Anderen blieben sie „außen vor“.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Bei der Festlegung der Geltungsbereiche der Außenbereichssatzungen wurden bestimmte einheitliche Kriterien zu Grunde gelegt, die sich aus den rechtlichen Vorgaben des § 35 Abs. 6 BauGB ergeben bzw. aus diesen abgeleitet wurden (Wohnbebauung von einigem Gewicht; keine Erweiterung von Splittersiedlungen).

 

Zunächst wurden die vorhanden Wohngebäude erfasst. Um sie herum wurde nach dem „Gummiband-Prinzip“ ein erster Entwurf für den Geltungsbereich vorgenommen; dabei wurde zu den Außenwänden der Wohngebäude ein Abstand von ca. drei Metern vorgegeben, um nicht durch zu enge Grenzziehung kleinere Anbauvorhaben zu verhindern.

 

Im zweiten Schritt wurde überprüft, ob durch den Geltungsbereichsentwurf vorhandene Nebenanlagen „zerschnitten“ wurden. Sofern dies der Fall war, wurden diese Nebenanlagen dahingehend überprüft, ob es sich bei ihnen um massiv gebaute, das Ortsbild mit prägende Anlagen handelt, die nicht landwirtschaftlichen Zwecken dienen. Sofern dies der Fall war, die Nebenanlagen somit zum städtebaulichen Gewicht der Hofschaft beitrugen, wurde der Geltungsbereich um die Grundfläche dieser Nebenanlagen erweitert.

 

Im Falle der Außenbereichssatzung Hundheim wurde nach dem vorbeschriebenen Muster vorgegangen. Um die Wohngebäude Hundheim 1, 1a, 2, 5 und 6, die einen baulichen Zusammenhang mit hinreichendem städtebaulichem Gewicht bilden, wurde gemäß dem oben beschriebenen „Gummiband-Prinzip“ der Geltungsbereich für die Außenbereichssatzung Hundheim gebildet. Nebenanlagen wurden nur insoweit in den Geltungsbereich einbezogen, wie es sich automatisch aus der Anwendung des Gummiband-Prinzips um die vorhandenen Wohngebäude ergibt (integrierte Lage).

 

Ob bei einer oder mehreren der anderen 17 Außenbereichssatzungen, die gleichzeitig öffentlich ausgelegen haben, möglicherweise andere Maßstäbe angelegt wurden oder bei ihnen ggfs. von den vorgenannten Prinzipien abgewichen wurde, ist im Rahmen der Abwägung der Bedenken und Anregungen zur Außenbereichssatzung Hundheim unerheblich und ist somit in diesem Zusammenhang auch nicht näher zu überprüfen. Es kommt einzig darauf an, dass der Geltungsbereich der Außenbereichssatzung Hundheim in sich schlüssig und städtebaulich nachvollziehbar ist sowie mit den Vorschriften des § 35 (6) BauGB in Einklang steht. Dies ist wie oben dargelegt der Fall.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollten die Bedenken zu 5.2 nicht berücksichtigt werden.

 

 

 

5.3

 

Es wird im Schreiben vom 08.11.2013 (Anlage 4) des Weiteren darauf hingewiesen, dass Außenbereichssatzungen, die in Wasserschutzgebieten liegen, keinen Sinn machen würden, falls spätere Baugenehmigungen an der erforderlichen Zustimmung der Unteren Wasserbehörde scheitern würden.

 

Ergebnis der Prüfung / Abwägung:

 

Diese Bedenken zu 5.3 stehen in gewisser Weise im Widerspruch zu dem Hinweis zu 1.4 der Unteren Umweltschutzbehörde und sind daher im Rahmen der Abwägung gegeneinander zu gewichten. Hierbei ist festzuhalten, dass die zuständige Untere Umweltschutzbehörde in ihrem Schreiben vom 23.08.2013 (Anlage 1a) Bauvorhaben in der Wasserschutzzone III nicht etwa grundsätzlich ablehnt, sondern lediglich auf die in der Wasserschutzgebietsverordnung aufgehrten Genehmigungspflichten, Verbote und Duldungspflichten hinweist.

 

Gemäß § 4 Absatz 1 Nr. 2 der o.g. Verordnung ist „das Erstellen und Ändern von Anlagen oder Einrichtungen jeglicher Art mit Anfall von wassergefährdenden Stoffen (z.B. Neubau sowie Um- und Ausbau von Wohngebäuden“ genehmigungspflichtig, „wenn diese Stoffe gemeinsam fortgeleitet und in einer öffentlichen Abwasseranlage behandelt werden.“ Hundheim ist an das öffentliche Kanalnetz (Schmutzwasser) angeschlossen, die vorgenannte Genehmigungspflicht auf Wohnbauvorhaben in Hundheim trifft somit zu.

 

Da die Untere Umweltbehörde in ihrem vorgenannten Schreiben lediglich auf Genehmigungspflichten hingewiesen, nicht dagegen Genehmigungen von Wohnbauvorhaben in Satzungsbereich Hundheim pauschal abgelehnt hat, sind die Bedenken zu 5.3 (siehe Anlage 5) unzutreffend.

 

Nach Abwägung der privaten und öffentlichen Belange unter- und gegeneinander sollte die Anregung zu 5.3 nicht berücksichtigt werden.

 

 

 

Ergebnis der Abwägung; weiteres Vorgehen

 

Die zu den Themenbereichen Schmutz- und Niederschlagswasserbeseitigung, Artenschutz, Bodendenkmalschutz und Brandschutz vorgebrachten Hinweise können durch Aufnahme entsprechender Textpassagen in den Satzungstext der Außenbereichssatzung Hundheim und/oder der zugehörigen Begründung berücksichtigt werden. Diese redaktionellen Textergänzungen berühren die Grundzüge der Planung nicht, so dass sich aus ihnen keine Notwendigkeit zu einer erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ergibt.

 

Die vorgebrachten Bedenken, die rechtliche Zulässigkeit der Außenbereichssatzung könnte fraglich sein, da es dem Geltungsbereich möglicherweise an dem notwendigen städtebaulichen Gewicht fehle, sind unzutreffend. Die Bedenken werden entsprechend nicht berücksichtigt.

 

Die vorgebrachten Bedenken hinsichtlich des möglicherweise unterschiedlichen Vorgehens bei der Festlegung des Geltungsbereichs verschiedener Außenbereichssatzungen sind im Rahmen der Abwägung zur Außenbereichssatzung Hundheim unerheblich, da die Festlegung des Geltungsbereichs der Außenbereichssatzung Hundheim den Vorgaben des § 35 (6) BauGB entspricht und städtebaulich nachvollziehbar ist.

 

Der Hinweis, dass eine Außenbereichssatzung in der Wasserschutzzone III keinen Sinn machen würde, falls die Untere Umweltschutzbehörde im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren ihre notwendige Zustimmung verweigert, ist auf Grund der Stellungnahme der betreffenden Behörde, aus der hervorgeht, dass eine pauschale Genehmigungsversagung für Wohnbauvorhaben in Hundheim nicht Betracht gezogen wird, nicht zu berücksichtigen.

 

Der Rat der Stadt kann nun die Abwägung zu den eingegangenen Hinweisen, Anregungen und Bedenken zum Entwurf der Außenbereichssatzung Hundheim beschließen.

 

 

 

Da sich aus der Abwägung keine Änderungen am Satzungsentwurf ergeben, die die Grundzüge der Planung berühren, kann als nächster Schritt der Satzungsbeschluss durch den Rat der Stadt erfolgen.

 

Der Satzungstext der Außenbereichssatzung und die zugehörige Begründung liegen als Anlage 6 bei. Nach der öffentlichen Auslegung erfolgte redaktionelle Änderungen an Satzungstext und Begründung sind kursiv dargestellt.

 

 

Hinweis zu den Anlagen:

 

In Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden werden die nachfolgend genannten Anlagen dieser Verwaltungsvorlage nicht in Papierform beigefügt. Alle Anlagen stehen digital im Ratsinformationssytem als pdf-Dateien zur Verfügung. Außerdem erhält jede Fraktion einen Satz Anlagen in Papierform.

 

 


Anlage/n:

 

Anlage 1a              Schreiben des Rheinisch-Bergischen Kreises (RBK) vom 23.08.2013

Anlage 1b              Schreiben des RBK (Obere Bauaufsicht) vom 18.09.2013

Anlage 1c              Schreiben des Rheinisch-Bergischen Kreises (RBK) vom 05.12.2013

Anlage 2              Schreiben des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland vom 12.12.2013

Anlage 3              Schreiben des städtischen Abwasserbetriebs SAW vom 29.10.2013

Anlage 4              Schreiben von Person 1 vom 16.11.2013

Anlage 5              Schreiben des Bausachverständigen Albert Dominicus vom 08.11.2013

                            Im Auftrag von Person 2

Anlage 6              Außenbereichssatzung Hundheim: Satzungstext und Begründung

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1a - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 23.08.2013 (58 KB)      
Anlage 2 2 Anlage 1b - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 18.09.2013 (Obere Bauaufsicht) (61 KB)      
Anlage 3 3 Anlage 1c - Schreiben Rhein.-Berg. Kreis 05.12.2013 (46 KB)      
Anlage 4 4 Anlage 2 - Schreiben LVR-Amt für Bodendenkmalpflege 12.12.2013 (744 KB)      
Anlage 5 5 Anlage 3 - Schreiben städtischer Abwasserbetrieb SAW 29.10.2013 (26 KB)      
Anlage 6 6 Anlage 4 - Schreiben Person 1 vom 16.11.2013 (216 KB)      
Anlage 7 7 Anlage 5 - Schreiben Bausachverständiger Dominicus 08.11.2013 i.A. von Person 2 (99 KB)      
Anlage 8 8 Anlage 6 - Satzungstext und Begründung Außenbereichssatzung Hundheim (946 KB)      

FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN:

 

Ja

X

Nein

FINANZIELLE ABSICHERUNG DER AUSGABEN BEI:

 

Gesamtkosten der Maßnahme Beschaffungs/ Herstellungskosten einschl. MWSt.)

zur Verfügung stehende Mittel:  Ansatz, Ausgaberest

Verpflichtungsermächtigung

 

EUR

 

EUR

 

EUR

hrliche zusätzliche Folgekosten:

 

EUR

 

Keine

Der Betrag steht haushaltsmäßig in voller Höhe zur Verfügung: (bei Nein: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Auswirkungen auf das Haushaltssicherungskonzept: (bei Ja: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Wenn Ja, welche:

 

 

 

 

Datum, Unterschrift