Vorlage - RAT/2624/2013-1  

 
 
Betreff: Antrag der Fraktion Bürgerforum vom 28. Juni 2013
Untersuchung der Potenziale für Wermelskirchen, Heizkraft durch die Verbrennung von Laub-Pellets zu erreichen
Status:öffentlich  
  Bezüglich:
RAT/2624/2013
Federführend:Umweltmanagement Beteiligt:Dezernat I
Bearbeiter/-in: Lohkamp, Stefan  Kämmerei
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umwelt und Bau Entscheidung
08.12.2014 
Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Bau zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt und Bau nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Untersuchung der Potenziale für Wermelskirchen, Heizkraft durch die Verbrennung von Laub- Pellets zur Kenntnis und beschließt

1.)    die Erstellung einer Studie „Stoffstrommatrix

2.)    die Erstellung einer Studie Standortplanung

 

    


FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN:

 X

Ja

 

Nein

FINANZIELLE ABSICHERUNG DER AUSGABEN BEI:

 

Gesamtkosten der Maßnahme Beschaffungs/ Herstellungskosten einschl. MWSt.)

zur Verfügung stehende Mittel:  Ansatz, Ausgaberest

Verpflichtungsermächtigung

 40.000

EUR

 

EUR

 

EUR

hrliche zusätzliche Folgekosten:

 

EUR

 X

Keine

Der Betrag steht haushaltsmäßig in voller Höhe zur Verfügung: (bei Nein: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 X

Nein, angemeldet im Haushaltsplan 2015

Auswirkungen auf das Haushaltssicherungskonzept: (bei Ja: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Wenn Ja, welche:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       


 

 

 

 

Sachverhalt:

 

Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag Untersuchung der Potenziale für Wermelskirchen, Heizkraft durch die Verbrennung von Laub-Pellets zu erreichen Beispiel Stadt Ibbenbüren

 

1. Einleitung

 

Die Fraktion BürgerForum im Rat der Stadt Wermelskirchen hat einen Antrag zur Prüfung der grundsätzlichen Übertragbarkeit des Ibbenbürener Aufbereitungsverfahrens zur Herstellung von Briketts aus kommunalen Grünabfällen/ Laub auf die Stadt Wermelskirchen gestellt. Die Stellungnahme informiert über die Funktionsweise der Aufbereitungsanlage sowie die benötigten Ressourcen und Mengen an Biomasse, den entstehenden Kosten zur Brikettherstellung sowie den ökonomischen und ökologischen Nutzen für die Stadt Wermelskirchen. Abschließend wird eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen ausgesprochen. Die Stellungnahme fußt auf einer Kurzstudie vom Unternehmen abc solution GmbH & Co. KG in welcher die Übertragbarkeit des Ibbenbürener Aufbereitungskonzepts zur Herstellung von Laubbriketts auf die Stadt Wermelskirchen geprüft wurde. Der Abschlussbericht ist auf Anfrage einsehbar.

 

2. Funktionsweise Aufbereitungsanlage in Ibbenbüren

/ Benötigte Ressourcen & Biomasse-Mengen

 

Aktuell befindet sich auf dem Ibbenbürener Bauhof eine erste Demonstrationsanlage, bestehend aus einem Schubbodencontainer (Pufferspeicher vor Trocknungsanlage), einem mobilen Schubwendetrockner (Trocknungsanlage) und einer Brikettierpresse.

 

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt beabsichtigt die Stadt Ibbenbüren eine kommunale Liegenschaft mit Wärme auf Basis der produzierten „Laubbriketts“ zu versorgen. Auf Grund der begrenzten Menge an kommunalem Laub plant Ibbenbüren weitere kommunale Grünabfälle z. B. aus der Landschaftspflege aufzubereiten, sobald der Dauerbetrieb der Aufbereitungsanlage erreicht ist.

Folgende Verfahrensschritte fallen im Zuge der Laubbrikettierung an:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Übertragbarkeit in Wermelskirchen / Benötigte Ressourcen & Biomasse-Mengen

 

r ein vergleichbares Anlagenkonzept wird ein Standort mit ausreichend Platzbedarf zur Zwischenlagerung der frischen Grünabfälle sowie den Briketts in Containern in Wermelskirchen benötigt. Zur Trocknung der Grünabfälle wird eine effiziente Trocknungsanlage mit geeigneter Wärmequelle benötigt. Hierfür wird in Ibbenbüren derzeit ein Schubwendetrockner mit einem angeschlossenen Holzhackschnitzel-Kessel verwendet. Zur Herstellung der Briketts wird eine Brikettiermaschine benötigt. Für die Installation der Anlagentechnik sowie die Zwischenlagerung von Grünabfällen und Briketts wird ein Platzbedarf von ca. 620 m² veranschlagt.

 

Die Aufbereitungsanlage auf Basis des Ibbenbürener Konzepts verfügt über eine Jahreskapazität von 1.000 t Briketts. Je nach Wassergehalt (60-80 %) der frischen Grünabfälle wird eine Jahresmenge zum Vollbetrieb zwischen 2.200 und 4.400 t betigt.

Aktuell fällt in Wermelskirchen ca. 584 t frischer Grünabfall an. Um die Aufbereitungsanlage voll auszulasten ist eine zusätzliche Menge an Grünabllen und weiteren Restbiomassen in Höhe von 1.116 bis 3.816 t notwendig.





3. Aufbereitungskosten für Grünabfälle

 

Auf Basis unverhandelter Nettorichtpreise werden für die neu anzuschaffenden Maschinen: Trocknungsanlage, Brikettierpresse, Vorschubcontainer und Fördereinrichtungen ca. 260.000 € notwendig. Hinzu kommen Kosten für Planung, Montage und Kosten für Unvorhergesehenes in Höhe von 48.000 €. In Summe fallen Kosten in Höhe von 308.000 € netto für die Aufbereitungsanlage an.

In Abhängigkeit der Finanzierungskosten, den jährlichen Kosten für die Betriebsenergie, Personal, Instandhaltung sowie Lagerhaltung entstehen bei einer maximalen Auslastung Stückkosten von 120 bis 130 € je t Brikett. Diese Herstellungskosten sind im Vergleich zu anderen, z.T. qualitativ hochwertigeren biogenen Festbrennstoffen wie Holzhackschnitzel der Klasse WG 20 mit einem Preis von aktuell 110-120 €/t oder Agropellets mit einem Preis von 110-180 €/t als annähernd marktkonform einzustufen.


4. Ökonomischer & Ökologischer Nutzen

 

Bei der Nutzung der anfallenden biogenen Infrastrukturabfälle in der Stadt Wermelskirchen wird, ähnlich wie bei der Stadt Ibbenbüren, davon ausgegangen, das ein Einspareffekt dadurch erzielt wird, dass Entsorgungskosten eingespart werden. Derzeit zahlt die Stadt Wermelskirchen 48,60 €/t netto für die Entsorgung der Grünabfälle. Bei Nutzung der Grünabfälle zur Herstellung von Briketts könnte die Gemeinde ca. 28.600 € pro Jahr sparen. Zusätzlich können die Briketts mittels einer geeigneten Verbrennungsanlage für die Wärmeversorgung einer Liegenschaft eingesetzt werden. Bei einem durchschnittlichen Heizwert von 4,5 kWh/kg nnen mit einer t Briketts zudem ca. 451 l Heizöl eingespart werden. Auf Basis des aktuellen Heizölpreises sowie einer vollständiger Nutzung der Briketts könnten ca. 240.000 € an Heizkosten eingespart werden.

 

 

5. Empfehlung zum weiteren Vorgehen

 

Die Nutzung der anfallenden Grünabfälle in Wermelskirchen bietet vielfältige Möglichkeiten zur Senkung der Entsorgungskosten, Einsparung von fossilen Brennstoffkosten sowie Steigerung der kommunalen Wertschöpfung. Darüber hinaus kann die kommunale Treibhausgasbilanz verbessert werden, falls eine Umrüstung bestehender mit fossilen Energieträgern betriebener Heizanlagen erfolgt.

Um ein derartiges Konzept umzusetzen und lokale Unternehmen, Organisationen sowie Bürger einzubinden wird seitens der Stadt Wermelskirchen folgende Vorgehensweise vorgeschlagen:

5.1 Erstellung einer Studie „Stoffstrommatrix

Ein wesentliches Ergebnis der Machbarkeitsuntersuchung war der erhöhte Mehrbedarf von ca. 2.400 t an frischer Biomasse, um eine Vollauslastung und damit einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb für die Brikett-Verfahrenskette zu gewährleisten. Deshalb liegt der Fokus dieser Studie auf der umfassenden Erfassung der Rest- und Abfallbiomassen in Wermelskirchen und Umgebung. Anschließenden werden auf Basis der erfassten Mengen geeignete Anlagentechniken (wie z. B.: Pyrolyse, Verbrennung zur Wärmeerzeugung) identifiziert und deren ökonomischer und ökologischer Mehrwert für die Stadt Wermelskirchen berechnet.

Diese Studie soll technologieoffen sein und Alternativen zur Brikettierung und anschließender Verbrennung darstellen.

Hierzu wurde ein Angebot des Büros abc solution GmbH & Co. KG eingeholt. Die Realisierung dieser Studie würde ca. 21.500 € betragen und wurde im Haushaltsplan 2015 angemeldet.

 


5.2 Erstellung einer Studie Standortplanung

Bei dieser Studie liegt der Fokus auf der konkreten techno-ökonomischen Vorplanung eines Anlagenstandorts für ein neuartiges Heizsystem zur Nutzung der Reststoffbriketts. Daneben soll die konkrete Konfiguration einer Aufbereitungskette inklusive Standortplanung für die Aufbereitungskette zur Herstellung der Restbiomassebriketts erfolgen. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Aufbereitungsanlage wird nach der Annuitätenmethode durchgeführt.

Diese Studie ist die Fortführung der Machbarkeitsstudie und bildet die Grundlage für eine anschließende Ausführungs- und Genehmigungsplanung.

Hier könnte auch eine Objektbezogene Standortplanung durchgeführt werden, z.B. für ein neues Schwimmbad in der Region um -/- in Wermelskirchen.

Hierzu wurde ein Angebot des Büros abc solution GmbH & Co. KG eingeholt. Die Realisierung dieser Studie würde ca. 18.500 € betragen und wurde im Haushaltsplan 2015 angemeldet.

 

 


 

Stammbaum:
RAT/2624/2013   Antrag der Fraktion Bürgerforum vom 28. Juni 2013 Untersuchung der Potenziale für Wermelskirchen, Heizkraft durch die Verbrennung von Laub-Pellets zu erreichen   Umweltmanagement   Beschlussvorlage öffentlich
RAT/2624/2013-1   Antrag der Fraktion Bürgerforum vom 28. Juni 2013 Untersuchung der Potenziale für Wermelskirchen, Heizkraft durch die Verbrennung von Laub-Pellets zu erreichen   Umweltmanagement   Antrag aus Politik