Vorlage - 0113/2019  

 
 
Betreff: Störfall Pumpwerk Eckringhausen
hier: Sachstand
Status:öffentlich  
Verfasser:Harald Drescher
Federführend:Städtischer Abwasserbetrieb - Technik Bearbeiter/-in: Drescher, Harald
Beratungsfolge:
Betriebsausschuss Städtischer Abwasserbetrieb Anhörung
27.06.2019 
Sitzung des Betriebsausschusses Städtischer Abwasserbetrieb zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Finanzielle Auswirkungen

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Beschlussvorschlag:

 

Der Betriebsausschuss nimmt den Sachverhalt zum Störfall im Pumpwerk Eckringhausen vom 15.03.2019 zur Kenntnis.

 


 

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Sachverhalt:

 

1. Bauwerk: Pumpwerk Eckringhausen

 

Das Abwasserpumpwerk Eckringhausen befindet sich südwestlich vom Stadtgebiet Wermelskirchen und fasst die Abwässer aus dem südlichen Teil von Wermelskirchen.

In der Anlage Eckringhausen fließen die Abwässer über ein nebengeschaltetes Regenüberlaufbecken in den Pumpensumpf. Das Regenüberlaufbecken hat ein Fassungsvermögen von 1.000 m3. Vom Abwasserpumpwerk führt eine Druckleitung rd. 400 Meter zur Sternstraße. Von dort fließt es weiter über einen Freispiegelkanal zur Kläranlage Wermelskirchen.

Im Abwasserpumpwerk selbst befinden sich 2 trocken aufgestellte Abwasserpumpen,  davon wird eine Pumpe redundant (zur Sicherung) vorgehalten.

 

2. Störfall

 

Am 15.03.2019 gegen 07:30 Uhr ist das Abwasserpumpwerk Eckringhausen ca. 2 Meter tief geflutet worden. Infolge der Überflutung hat es einen elektrischen Kurzschluss gegeben, sodass beide Pumpen ausgefallen sind. Das bedeutete, dass das zulaufende Mischwasser nicht mehr in den Sammler zur Kläranlage Wermelskirchen Süd abgepumpt werden konnte. Die Betriebsleitung hat am 15.03.2019 gegen 08:00 Uhr über die städtischen Mitarbeiter Kenntnis von dem Vorfall erhalten. Es wurde umgehend ein Kanalreinigungsfahrzeug geordert, um das Wasser aus dem Pumpwerk abzusaugen. Zur Mittagszeit war der Maschinenraum des Pumpwerks wieder zugänglich. Als Schadensgrund (Leckstelle) wurde festgestellt, dass die Rohrleitung auf der Druckseite einen Defekt bei einem Ausbaustück aufwies.  Die Rohrleitung hat einen Durchmesser DN 200 und ist aus Edelstahl. Das Pass- und Ausbaustück hat sich so weit auseinander geschoben, bis ein Teil des Rohres hinter den Dichtungsring gelangte und die Verbindung somit undicht wurde. In diesem Zusammenhang wurden auch diverse Rohrhalterungen und die Haltekonstruktion verbogen.

 

Die Schadensanalyse ergab, dass beide Elektromotoren der Pumpenantriebe zur Grundüberholung an eine Fachfirma gegeben werden mussten. Weiterhin musste auch eine der beiden Abwasserpumpen an den Hersteller zur Überholung verschickt werden. Zusätzlich musste die Elektrotechnik im überfluteten Teil des Pumpwerks komplett ausgewechselt werden. In den darauf folgenden Tagen wurden mehrere Fachfirmen beauftragt, schnellstmöglich die Elektrotechnik und die Rohrleitung und auch die Geräte zu reparieren oder instand zu setzen. Infolge des nicht funktionierenden Pumpwerks und den erfolgten Regenereignissen (zwischen dem 15.03. und der Inbetriebnahme am 05.04.2019) wurde das Regenüberlaufbecken wiederkehrend gefüllt und Wässer in den Vorfluter Braunsberger Bach abgeleitet.

Im Regelfall werden max. 36 Liter/Sekunde über die Druckleitung in Richtung Klärwerk gepumpt. Bei einem normalen Regenereignis staut sich das Wasser zunächst im Regenüberlaufbecken (1000 m3) ein. Wässer, die darüber hinaus in den Braunsberger Bach einfließen würden, wären dann im Regelfall stark verdünnt und würden zu keiner Schädigung des Baches führen.

 

 

3. Info und Austausch mit anderen Behörden

 

Die Betriebsleitung hat am Störfalltag (15.03.2019) unmittelbar die zuständigen Behörden (Bezirksregierung Köln, Untere Wasserbehörde des Rheinisch Bergischen Kreises und den Wupperverband (Gewässerschutzbeauftragter, Herr Bastian) über den Vorfall informiert. Die Behörden haben im Zeitraum des Störfalls die Anlage besucht und wurden regelmäßig über den neuesten Sachstand und Betrieb auf dem Laufenden gehalten.

 

 

 

 

4. Schadensreduzierung

 

Bis zur Wiederinbetriebnahme des Pumpwerkes wurde das anfallende Abwasser täglich und soweit möglich mittels Tankwagen (Kanal auf Rädern) abgefahren.

Hierzu wurden mehrere Firmen beauftragt, damit der Ablauf in den Braunsberger Bach verringert werden konnte. Es waren zeitweise bis zu 3 Fahrzeuge im Einsatz, teilweise auch an den Wochenenden (abhängig von den Kapazitäten der Auftragnehmer). Durch die zuvor stattgefunden Regenereignisse konnten selbst die Pumpfahrzeuge ein Überlaufen in den Bach nicht verhindern. Hier reichten die Kapazitäten der Tankwagen nicht aus.

Am 05.04.2019 konnte gegen Mittag der Pumpbetrieb wieder regulär aufgenommen werden und der Braunsberger Bach wurde nicht weiter belastet.

 

5. Schadenssituation

 

Zwischen dem 15.03 und 05.04. wurden rund 15.400 m3 Wasser in den Braunsberger Bach abgeleitet. Diese Menge setzt sich aus anfallendem Schmutzwasser und Regenwassermengen zusammen. Im Jahr 2018 betrug vergleichend die gesamte Abschlagsmenge durch Regenereignisse rd. 15.000 m3. Dieser Störfall, verbunden mit der hohen zeitlichen Konzentration von Abwasser, führte zu einer überdurchschnittlichen, stärkeren biologischen Belastung des Braunsberger Baches.

 

Nach der Inbetriebnahme des Pumpwerkes hat der Wupperverband am 09.04.2019 den Bachverlauf unterhalb des Pumpwerkes bis kurz vor der Mündung Eifgenbach untersucht:

 

Unterhalb des Pumpwerks wurde das Gewässer stark belastet und die Wasserfauna geschädigt. Auf den ersten 600 Metern waren Fische und Kleinlebewesen, die ein Indikator für die Gewässerqualität sind, weitgehend nicht mehr vorhanden. Mit zunehmender Entfernung von der Einleitungsstelle zeigt die Untersuchung durch den Wupperverband bereits eine Besserung der Fauna (z. B. Bachflohkrebse). Kurz vor der Mündung des Braunsberger Baches in den Eifgenbach findet sich nahezu die typische Zusammensetzung an Lebewesen wie vor dem Störfall wieder. Es ist davon auszugehen, dass der Eifgenbach durch die Einleitung nicht dauerhaft beeinträchtigt wurde. Nach Auskunft der Experten hat der Braunsberger Bach wegen der guten Voraussetzung der angrenzen Zuläufe ein gutes Potential, sich wieder vollständig zu erholen.

Die Sauerstoffkonzentrationen sind an allen Stellen für eine Wiederbesiedelung von Lebewesen ausreichend hoch vorhanden. Die gewässertypische Zusammensetzung von Fischen und Kleinlebewesen kann sich wieder regenerieren. Über die Dauer kann der Wupperverband noch keine Prognose abgeben. So können sich z. B. Kleinlebewesen auch während der Flugphase ihres Lebenszyklusses aus oberhalb liegenden Bachabschnitten in den beeinträchtigten Bachabschnitten neu ansiedeln. Nach Einschätzung der Experten kann dies noch 1 bis 2 Jahre in Anspruch nehmen.

 

6. Ausblick

 

Zur künftigen Risikominderung und Wiederholung eines derart schwerwiegenden Störfalles wurde ein Ingenieurbüro mit der Untersuchung der Schadensursache beauftragt. Es sollen Erkenntnisse zur Erhöhung der Sicherheit für die Zukunft gewonnen und entwickelt werden. Das Büro ist aktuell noch in der Aufarbeitung aller Details. Eine Schadensursache kann daher noch nicht abschließend mitgeteilt werden. Auch werden seitens dieses Büros Sanierungsvorschläge und Verbesserungen erarbeitet.

 

Allein die Reparatur der Rohrleitung hat jedoch schon eine bauliche Verbesserung in der Aufhängung bzw. Arretierung derselben ergeben. An den ursprünglich betroffenen Stellen kann somit kein Störfall dieser Art mehr eintreten.

Sobald neue Erkenntnisse vom Ingenieurbüro vorliegen, wird die Betriebsleitung den  Betriebsausschuss hierüber informieren.

 

 

7. Kosten

Die bisherigen Kosten der verschiedenen Reparaturarbeiten und der Einsatz der Tankwagen betragen rd. 80.000 Euro. Diese Kosten werden zu einem großen Teil von der vorhandenen Versicherung übernommen.


 

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Anlage/n:
 

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Finanzielle Auswirkungen:

X

Ja

 

Nein

Finanzielle Absicherung der Ausgaben bei:

 

Gesamtkosten der Maßnahme (Beschaffungs-/ Herstellungskosten einschl. MWSt.)

Zur Verfügung stehende Mittel: Ansatz, Ausgaberest

Verpflichtungsermächtigung

EUR

EUR

EUR

Jährliche zusätzliche Folgekosten:

EUR

 

Keine

Der Betrag steht haushaltsmäßig in voller Höhe zur Verfügung: (bei Nein: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Auswirkungen auf das Haushaltssicherungskonzept: (bei Ja: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Wenn Ja, welche: