Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Präsentation der Fachberatungsstelle „MehrBlick“ zur Kenntnis. Sachverhalt:
Im JHA am 04.11.2021 wurde gemäß der Vorlage 0246/2021 folgender Beschluss einmütig mit zwei Enthaltungen gefasst:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt, dass das beim Landesministerium beantragte Fachberatungsangebot bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche als Teil der Prävention- und Jugendhilfeplanung in Wermelskirchen angesehen wird. Das geplante Beratungs- und Präventionsangebot deckt den Bedarf in der örtlichen Jugendhilfelandschaft und erweitert die regionalen Maßnahmen im Kinderschutz nach § 8a SGB VIII. Dafür werden ab 2022 im Haushalt jährlich insgesamt maximal Fördermittel in Höhe von 4.000 € zur Verfügung gestellt: Es wird eine kooperative Finanzierungsvereinbarung und anteilige Finanzierung unter Einbeziehung der Anbieter und aller Jugendhilfeträger im Rheinisch-Bergischen Kreis angestrebt. Der Rheinisch-Bergische-Kreis soll vorbehaltlich der Zusage der Landesförderung gemeinsam mit der Stadt Bergisch Gladbach die entsprechenden Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen mit den Trägern für zunächst zwei Jahre abschließen. Die Verwaltung und die Träger machen auf ihren Homepages auf das Angebot aufmerksam und bereiten es medial auf.
Im JHA am 03.05.2022 wurde gemäß der Vorlage 0104/2022 folgender Beschluss einstimmig gefasst: Als Ergebnis der Leistungs- und Finanzierungsverhandlungen werden die bisher im Haushalt eingeplanten Finanzmittel erhöht. Die Stadt Wermelskirchen stellt zur Realisierung des Angebotes ab 2022 im Haushalt jährlich max. Fördermittel in Höhe von 6.500 € zur Verfügung.
Das Angebot „MehrBlick“ wurde zwischenzeitlich in einer Leistungs- und Qualitätsentwicklungsbeschreibung differenziert beschrieben, wobei die Träger (Katholische Erziehungsberatungsstelle e.V. und Deutscher Kinderschutzbund) den beteiligten Jugendämtern des RBK die Möglichkeit zum Dialog über genaue Bedarfe und Anpassung der Leistungsbeschreibung gegeben haben. Im Rahmen der Verhandlungen wurde sich darauf verständigt, die Leistungen bis zum ersten Wirksamkeitsdialog noch konkreter zu beschreiben und hinsichtlich der verwendeten Methoden zu ergänzen. Die freien Träger sind zudem der Anregung gefolgt, auch das Kreisgesundheitsamt in den Dialog über Bedarfe und Leistungen einzubinden. Die Kooperationsvereinbarungen liegen aktuell im Entwurf vor und befinden sich in der Abstimmung. Geplant sind die Kooperationsvereinbarungen für die Dauer von zwei Jahren für den Zeitraum vom 01.01.2022 bis 31.12.2023 zu schließen. Beide Träger verpflichten sich untereinander zur Kooperation und Zusammenarbeit. Die Leistung und Qualität wird jährlich auf Grundlage der Leistungs- und Qualitätsentwicklungsbeschreibung in einem Wirksamkeitsdialog evaluiert. Der bevorstehende Verhandlungsabschluss besiegelt die konkrete Maßnahme als professionellen Baustein im Handlungsfeld Kinderschutz in Wermelskirchen und erweitert somit die vorhandenen Strukturen um ein wirksames und sichtbares Angebot.
Kath. Erziehungsberatung e.V. Der Kinderschutzbund Paffrather Str. 7-9 Bensberger Str. 133 51465 Bergisch Gladbach 51469 Bergisch Gladbach
„MehrBlick“ Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Rheinisch-Bergischen Kreis
Leistungs- und Qualitätsbeschreibung
Datum: 10.03.22
Nachfolgende Leistungs-und Qualitätsbeschreibung beschreibt das Kooperationsprojekt zwischen zwei kreisweit arbeitenden Fachstellen: der Kath. Erziehungsberatung e.V. und dem Kinderschutzbund Rheinisch-Bergischer Kreis e.V.
Der Deutsche Kinderschutzbund Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. und die Kath. Erziehungsberatung e.V. haben sich auf Grundlage der entsprechenden Fachspezifika an den Bedarfen orientiert und ein Konzept einer gemeinsamen Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Rheinisch-Bergischen Kreis mit dem Namen „MehrBlick“ entwickelt.
Im Vorfeld der Leistungsbeschreibung sind die Bedarfe mit den Jugendämtern der Kommunen Bergisch Gladbach, Overath, Rösrath, Wermelskirchen, Leichlingen und des Rheinisch-Bergischen Kreises mit den Kommunen Burscheid, Odenthal Kürten abgestimmt worden. Diese wurden in die nachfolgende Leistungsbeschreibung weitestgehend eingepflegt.
Grundsätzlich werden die beiden Fachstellen in gemeinsamer Haltung und Abstimmung zusammenarbeiten. Es werden Fachschwerpunkte der jeweiligen Stellen gesetzt und Synergien genutzt. Aufgrund des Themenfeldes muss Flexibilität gewährleistet sein.
Folgende Punkte sind vorab geklärt:
Ort der Leistungserbringung ist der Rheinisch-Bergische Kreis.
„MehrBlick“ - Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Rheinisch-Bergischen Kreis Kurzbeschreibung der Angebote:
Gemeinsam von beiden Trägern werden die Angebote der Fachberatung und Fortbildung und die Information und Öffentlichkeitsarbeit geplant und durchgeführt.
3.1 Arbeit mit Betroffenen und Angehörigen bei vermuteter oder realer
3.2 Arbeit mit Fachkräften/ Institutionen
3.3 Prävention von sexualisierter Gewalt in Kindertageseinrichtung, Schule, OGS, offene Jugendarbeit, Verein, Sport und im Gesundheitsbereich
3.4 Information und Öffentlichkeitsarbeit der Fachberatungsstelle „MehrBlick“
In dieser spezialisierten Fachberatungsstelle wird aufgrund der Kooperation zwischen der Erziehungsberatungsstelle und dem Kinderschutzbund ein breites Angebot für die Beratung und Begleitung betroffener Familien und ihrer Angehörigen geschaffen. Für Personen, die beruflich und ehrenamtlich in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen, sowohl aus der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe, als auch aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen steht ein passgenaues Angebot zur Verfügung, sei es in Form von Kurzberatung, Reflexion, Fachaustausch bis hin zu Informationsveranstaltungen und Fortbildungen. Im Rahmen der intervenierenden Prävention können Angebote in o.g. Einrichtungen zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen beitragen.
In folgenden Einzugsgebieten sollen nachstehende Zielgruppen von der Fachberatungsstelle erreicht werden
Rahmenbedingungen
„MehrBlick“ ist der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder, (Träger: Kath. Erziehungsberatung e.V., Bergisch Gladbach) Paffrather Str. 7-9 in Bergisch Gladbach und der Fachberatungsstelle Kinderschutz des Kinderschutzbundes Rheinisch-Bergischer Kreis (=Träger), Bensberger Str. 133 in Bergisch Gladbach angegliedert.
Darüber hinaus ist die Möglichkeit geplant, niedrigschwellige und dezentrale persönliche Termine vor Ort zeitnah anzubieten. Die Möglichkeit der Online-Beratung für ein erstes Clearing ist gegeben. Die Erreichbarkeit der Fachberatungsstelle „MehrBlick“ ist über eine gemeinsame Telefonnummer, Emailadresse und Homepage gewährleistet. Die Reaktion wird in den regulären Bürostunden (Anrufbeantworter, Reaktion in 48 Stunden, zeitnahe Terminvereinbarung) erfolgen.
Stellenumfang
Kath. Beratungsstelle: Der Stellenplan umfasst 39 Stunden für die psychologischen Fachkräfte und ist aktuell auf zwei halbe Stellen mit jeweils 19,5 Stunden aufgegliedert. Die zuständigen Fachkräfte verfügen über therapeutische Zusatzqualifikationen (Kinder- & Jugendlichenpsychotherapeutin und Psychologische Psychotherapeutin). Aufgrund der inhaltlichen Komplexität der Thematik und der Verwobenheit von beraterischer und therapeutischer Arbeit in der Fallarbeit ist die therapeutische Kompetenz Voraussetzung für die Beratungs- und Therapietätigkeit in der spezialisierten Fachstelle.
Der Kinderschutzbund: Der Stellenplan umfasst 39 Stunden. Es wird ein/e staatlich anerkannte/r Sozialpädogog:in (oder vergleichbarer Abschluss) mit einer therapeutischen und/oder beraterischen Zusatzausbildung gesucht. Aufgrund der Komplexität des Themenfeldes sind Erfahrungen in der sexuellen Bildungsarbeit und Fachkompetenz im Umgang mit sexualisierter Gewalt, sowie eine Zertifizierung zur insoweit erfahrenen Fachkraft (Kinderschutzfachkraft) erwartete Voraussetzungen an die zu beschäftigende Person.
Nächste Umsetzungsschritte
Sachstand DKSB: Der Kinderschutzbund Rheinisch-Bergischer Kreis hat Anfang März den Antrag an das Land gestellt. Der Beginn der Maßnahme ist im Mai geplant.
Anlage/n:
Flyer des Arbeitskreises gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen im RBK
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