Vorlage - 0192/2023  

 
 
Betreff: Vorstellung des Sachstands der Strategische Quartiersentwicklung in Wermelskirchen anhand der Ergebnisse des Auftaktworkshops
Status:öffentlich  
Federführend:Amt für Jugend, Bildung und Sport Bearbeiter/-in: Frank, Barbara
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Anhörung
28.09.2023 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Finanzielle Auswirkungen

Beschluss:

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen des Teams der Strategischen Quartiersentwicklung des Rheinisch-Bergischen Kreises zur Kenntnis.


 


Sachverhalt:

Der Sozialplanungsprozess in Wermelskirchen

Die Stadt Wermelskirchen nimmt seit 2015 am kreisweiten Sozialplanungsprozess „Motiv Mensch“ teil, um die Lebenslagen und Teilhabechancen der Bürgerinnen und Bürger durch eine passgenaue Steuerung der Angebotsstrukturen zu verbessern. Dafür werden im Rahmen einer kleinräumigen Sozialberichterstattung Bedarfe identifiziert und Handlungsbedarfe erarbeitet. Frau Dr. Hörstermann, Sozialplanerin für den Rheinisch-Bergischen Kreis, hat im Jugendhilfeausschuss vom 08.12.2022 ausführlich über die Ergebnisse für die Stadtteile Wermelskirchen Innenstadt und Wermelskirchen Ost berichtet (Vorlage 0227/2022). Demnach gibt es neben Herausforderungen im Senioren- und Pflegebereich eine steigende Anzahl Kinder und Jugendlicher mit zum Teil multikomplexen Unterstützungsbedarfen. Beide Personengruppen wurden daher als Zielgruppen für den weiteren Prozessablauf benannt und Handlungsempfehlungen in einem multiprofessionalen Gremium erarbeitet.

r die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen beinhaltete diese Handlungsempfehlung die Initiierung von Maßnahmen zur Verbesserung der niederschwelligen Angebote mit aufsuchendem Charakter in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Angebote zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen und Alltagsstrukturierung sowie der effizienten und lückenlosen Vernetzung der Fachakteure. Während mit der Einrichtung der Stelle der Aufsuchenden Jugendarbeit, der Angebotsausweitung des U25-Beratungsangebots des Jobcenters Rhein-Berg und der Implementierung einer aufsuchenden Jugendsozialarbeit („Get up!“) sowie Familienberatung („Chance.RBK“) bereits erste Maßnahmen zur Umsetzung der Handlungsempfehlung primär für ältere Jugendliche realisiert werden konnten, galt es nun, die Bedarfe im Bereich der Frühen Hilfen sowie der Förderung und elementarpädagogischen Bildung in der Kindertagesbetreuungher zu beleuchten und die Vernetzung der Fachakteure voranzubringen.

Auftaktworkshop Quartiersentwicklung in Wermelskirchen

Am 16. August 2023 wurde ein Auftaktworkshop zur Quartiersentwicklung in Wermelskirchen mit dem Fokus auf die Themen „Jugendliche“, „Frühe Hilfen und „Kindertagesbetreuung durchgeführt. Dazu wurden Vertreterinnen und Vertreter der relevanten Akteure in Wermelskirchen aus den Bereichen Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schulen sowie Jugendförderung eingeladen, um die Ressourcen und Bedarfe im Bereich der Kinder und Jugendarbeit zu identifizieren und zu beschreiben.

Zunächst wurde den Teilnehmenden die Bedeutung der Quartiersentwicklung im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Integration, Auswirkungen der Corona-Pandemie oder den gesellschaftlichen Zusammenhalt verdeutlicht:

  1. Die aktive Vernetzung und Koordination von Akteuren und Angeboten schafft Transparenz und verhindert Doppelstrukturen.
  2. Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren bringt neue Ideen, eine bessere Akzeptanz bis hin zur Identifikation mit sich, wodurch passgenaue Maßnahmen entwickelt werden können.
  3. Das aktive Einbinden von Bürgerinnen und Bürgern setzt zudem Ressourcen frei.

Eine anschließende Stakeholder-Analyse verortete alle Akteure und schaffte somit einen Überblick über die Angebotslandschaft.

Im Mittelpunkt des Workshops stand das Zukunfts-Café, in dem erst Stärken und Herausforderungen in Wermelskirchen betrachtet und schließlich Ideen und Ansätze gesammelt wurden, um das Thema Jugend und Frühe Hilfen in Wermelskirchen zu stärken.

Der Workshop zeigte sehr deutlich, dass es in Wermelskirchen zwar eine enorme Angebotslandschaft gibt, es aber schwierig ist, damit alle Kinder, Jugendlichen und ihre Familien zu erreichen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Vernetzung und eine verbesserte Abstimmung hierfür wertvolle Ansätze sind. In diesem Kontext wurde mehrfach eine Vernetzungsstelle etwa in Form eines Quartiersbüros ins Spiel gebracht. Um die Angebote zugänglicher und transparenter zu gestalten, soll es einen „Angebotsatlas“ geben, der in digitaler sowie gedruckter Form schnell Auskunft über die verschiedenen Angebote und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner gibt. Schließlich wurde aufgezeigt, dass es trotz der vielfältigen Angebotslandschaft zusätzlichen Angebotsbedarf bei weiteren Zielgruppen gibt.

chste Schritte

Um Ergebnisse im Sinne der Kinder, Jugendlichen und Familien zu erwirken, wurden konkrete nächste Schritte vereinbart:

  1. Es soll vierteljährliche Treffen der Akteure geben, mit dem Ziel einer verbesserten Vernetzung und Abstimmung. Im November wird es bereits das Format Quartiersentwicklung Workshop II geben. Dabei sollen die Vorschläge des Auftaktworkshops weiter konkretisiert und auf Umsetzbarkeit überprüft werden.
  2. Es soll ein E-Mail-Verteiler der Akteure aufgebaut werden. Dazu werden alle Akteure entsprechend der Datenschutzgrundverordnung einzeln angeschrieben.
  3. Es soll einen Flyer/Booklet geben, der zielgruppenbezogene die Angebotsvielfalt in Wermelskirchen übersichtlich darstellt. Die strategische Quartiersentwicklung wird hierzu konkrete Vorschläge erarbeiten. Zur Gestaltung und Druck wurden 500€ im Rahmen des Förderprogramms „Motiv Mensch“ beantragt.
  4. Die Stakeholder-Analyse wird von der Strategischen Quartiersentwicklung mit dem Ziel vervollständigt, einen breiten Überblick über die Akteurs- und Angebotslandschaft zu zeichnen. Die Daten können später in den digitalen Angebotsatlas einfließen.

Strategische Quartiersentwicklung

Unterstützt wurde die Stadtverwaltung bei der Durchführung des Workshops von der Fachstelle „Strategische Quartiersentwicklung“ des Rheinisch-Bergischen-Kreises. Seit Dezember 2022 unterstützt sie die Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis bei der quartiersbezogenen Umsetzung des integrativen und partizipativen Sozialplanungs-prozesses. Der Fokus ihrer Arbeit liegt dabei auf der Entwicklung von Angeboten für Kinder und Jugendliche in Leichlingen, Overath, Rösrath und Wermelskirchen. Dabei ist die Strategische Quartiersentwicklung Impulsgeber und Ideenentwickler für Partizipations- und Quartiersentwicklungsprozesse und berät Mitarbeitende der kommunalen Verwaltungen sowie die Quartiersentwickler*innen in vielfältiger Weise. Zu den Angeboten zählen:

 

Beratung

  • Quartiers- und Stakeholder-Analyse
  • Ideen- und Konzeptentwicklung
  • Projektorganisation und Budgetplanung
  • PR, Marketing und Kommunikation

Qualifizierung

  • Entwicklung zielgruppenspezifischer Fortbildungen
  • Auswahl und Integration passender Beteiligungsformate
  • Vorträge, von Keynote bis Fachvortrag

rderung

  • rderaufruf „Motiv Mensch“: Beratung bei der Entwicklung und Budgetierung beteiligungsorientierter Veranstaltungen in Handlungsräumen kreisangehöriger Kommunen
  • Allgemeine Finanzierungs- und Fördermittelberatung
  • Support bei der Antragstellung

Vernetzung

  • Ausbau des kreisweiten Quartiers-Netzwerks
  • Erfahrungs- und Best Practice-Austausch

Information

  • Informationen zu aktuellen Förderprogrammen
  • Updates zu neuen Initiativen

 

Chancen für Wermelskirchen

Die strategische Quartiersentwicklung möchte die Stadt Wermelskirchen gerne weiterhin begleiten, um passende Ansätze zu entwickeln, die den vorliegenden Aufgaben effektiv begegnen. Quartiersansätze bieten durch ihre Gesamträumlichkeit und Interdisziplinarit dabei die Chance zur Vernetzung und Koordination. Eine weitere Stärke liegt in der Aktivierung der Zielgruppen selbst. Zum Beispiel sind die Jugendlichen die Experten für die Bedürfnisse ihrer Altersgruppe. Sie wissen am besten, was sie benötigen, damit ein Angebot genutzt und wirksam wird. Ein wertschätzendes und anerkennendes Umfeld, welches den Jugendlichen ermöglicht selbst aktiv zu werden, kann ein Umdenken im Sinne der Jugend bedeuten.


 


Anlage/n:


 


 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Ja

X

Nein

Finanzielle Absicherung der Ausgaben bei:

 

Gesamtkosten der Maßnahme (Beschaffungs-/ Herstellungskosten einschl. MWSt.)

Zur Verfügung stehende Mittel: Ansatz, Ausgaberest

Verpflichtungsermächtigung

    EUR

    EUR

    EUR

hrliche zusätzliche Folgekosten:

    EUR

 

Keine

Der Betrag steht haushaltsmäßig in voller Höhe zur Verfügung: (bei Nein: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Auswirkungen auf das Haushaltssicherungskonzept: (bei Ja: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

 

 

Ja

 

Nein

Wenn Ja, welche: