Beschluss: Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen des Teams der Strategischen Quartiersentwicklung des Rheinisch-Bergischen Kreises zur Kenntnis.
Sachverhalt: Der Sozialplanungsprozess in Wermelskirchen Die Stadt Wermelskirchen nimmt seit 2015 am kreisweiten Sozialplanungsprozess „Motiv Mensch“ teil, um die Lebenslagen und Teilhabechancen der Bürgerinnen und Bürger durch eine passgenaue Steuerung der Angebotsstrukturen zu verbessern. Dafür werden im Rahmen einer kleinräumigen Sozialberichterstattung Bedarfe identifiziert und Handlungsbedarfe erarbeitet. Frau Dr. Hörstermann, Sozialplanerin für den Rheinisch-Bergischen Kreis, hat im Jugendhilfeausschuss vom 08.12.2022 ausführlich über die Ergebnisse für die Stadtteile Wermelskirchen Innenstadt und Wermelskirchen Ost berichtet (Vorlage 0227/2022). Demnach gibt es neben Herausforderungen im Senioren- und Pflegebereich eine steigende Anzahl Kinder und Jugendlicher mit zum Teil multikomplexen Unterstützungsbedarfen. Beide Personengruppen wurden daher als Zielgruppen für den weiteren Prozessablauf benannt und Handlungsempfehlungen in einem multiprofessionalen Gremium erarbeitet. Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen beinhaltete diese Handlungsempfehlung die Initiierung von Maßnahmen zur Verbesserung der niederschwelligen Angebote mit aufsuchendem Charakter in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Angebote zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen und Alltagsstrukturierung sowie der effizienten und lückenlosen Vernetzung der Fachakteure. Während mit der Einrichtung der Stelle der Aufsuchenden Jugendarbeit, der Angebotsausweitung des U25-Beratungsangebots des Jobcenters Rhein-Berg und der Implementierung einer aufsuchenden Jugendsozialarbeit („Get up!“) sowie Familienberatung („Chance.RBK“) bereits erste Maßnahmen zur Umsetzung der Handlungsempfehlung primär für ältere Jugendliche realisiert werden konnten, galt es nun, die Bedarfe im Bereich der Frühen Hilfen sowie der Förderung und elementarpädagogischen Bildung in der Kindertagesbetreuung näher zu beleuchten und die Vernetzung der Fachakteure voranzubringen. Auftaktworkshop Quartiersentwicklung in Wermelskirchen Am 16. August 2023 wurde ein Auftaktworkshop zur Quartiersentwicklung in Wermelskirchen mit dem Fokus auf die Themen „Jugendliche“, „Frühe Hilfen“ und „Kindertagesbetreuung“ durchgeführt. Dazu wurden Vertreterinnen und Vertreter der relevanten Akteure in Wermelskirchen aus den Bereichen Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schulen sowie Jugendförderung eingeladen, um die Ressourcen und Bedarfe im Bereich der Kinder und Jugendarbeit zu identifizieren und zu beschreiben. Zunächst wurde den Teilnehmenden die Bedeutung der Quartiersentwicklung im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Integration, Auswirkungen der Corona-Pandemie oder den gesellschaftlichen Zusammenhalt verdeutlicht:
Eine anschließende Stakeholder-Analyse verortete alle Akteure und schaffte somit einen Überblick über die Angebotslandschaft. Im Mittelpunkt des Workshops stand das Zukunfts-Café, in dem erst Stärken und Herausforderungen in Wermelskirchen betrachtet und schließlich Ideen und Ansätze gesammelt wurden, um das Thema Jugend und Frühe Hilfen in Wermelskirchen zu stärken. Der Workshop zeigte sehr deutlich, dass es in Wermelskirchen zwar eine enorme Angebotslandschaft gibt, es aber schwierig ist, damit alle Kinder, Jugendlichen und ihre Familien zu erreichen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Vernetzung und eine verbesserte Abstimmung hierfür wertvolle Ansätze sind. In diesem Kontext wurde mehrfach eine Vernetzungsstelle etwa in Form eines Quartiersbüros ins Spiel gebracht. Um die Angebote zugänglicher und transparenter zu gestalten, soll es einen „Angebotsatlas“ geben, der in digitaler sowie gedruckter Form schnell Auskunft über die verschiedenen Angebote und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner gibt. Schließlich wurde aufgezeigt, dass es trotz der vielfältigen Angebotslandschaft zusätzlichen Angebotsbedarf bei weiteren Zielgruppen gibt. Nächste Schritte Um Ergebnisse im Sinne der Kinder, Jugendlichen und Familien zu erwirken, wurden konkrete nächste Schritte vereinbart:
Strategische Quartiersentwicklung Unterstützt wurde die Stadtverwaltung bei der Durchführung des Workshops von der Fachstelle „Strategische Quartiersentwicklung“ des Rheinisch-Bergischen-Kreises. Seit Dezember 2022 unterstützt sie die Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis bei der quartiersbezogenen Umsetzung des integrativen und partizipativen Sozialplanungs-prozesses. Der Fokus ihrer Arbeit liegt dabei auf der Entwicklung von Angeboten für Kinder und Jugendliche in Leichlingen, Overath, Rösrath und Wermelskirchen. Dabei ist die Strategische Quartiersentwicklung Impulsgeber und Ideenentwickler für Partizipations- und Quartiersentwicklungsprozesse und berät Mitarbeitende der kommunalen Verwaltungen sowie die Quartiersentwickler*innen in vielfältiger Weise. Zu den Angeboten zählen:
Beratung
Qualifizierung
Förderung
Vernetzung
Information
Chancen für Wermelskirchen Die strategische Quartiersentwicklung möchte die Stadt Wermelskirchen gerne weiterhin begleiten, um passende Ansätze zu entwickeln, die den vorliegenden Aufgaben effektiv begegnen. Quartiersansätze bieten durch ihre Gesamträumlichkeit und Interdisziplinarität dabei die Chance zur Vernetzung und Koordination. Eine weitere Stärke liegt in der Aktivierung der Zielgruppen selbst. Zum Beispiel sind die Jugendlichen die Experten für die Bedürfnisse ihrer Altersgruppe. Sie wissen am besten, was sie benötigen, damit ein Angebot genutzt und wirksam wird. Ein wertschätzendes und anerkennendes Umfeld, welches den Jugendlichen ermöglicht selbst aktiv zu werden, kann ein Umdenken im Sinne der Jugend bedeuten.
Anlage/n:
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