Vorlage - RAT/0539/2005  

 
 
Betreff: Erfolgreiche Implementierung eines prozessgesteuerten Qualitäts-/ und Umweltmanagements gemäß ISO 9001 und ISO 14001 im Abwasserbetrieb und im Tiefbauamt (einschl. Betriebshof) im Rahmen eines Pilotprojektes des Landes NRW
Status:öffentlich  
Federführend:Städtischer Abwasserbetrieb Bearbeiter/-in: Weber, Hans-Jürgen
Beratungsfolge:
Betriebsausschuss Städtischer Abwasserbetrieb Entscheidung
30.11.2005 
4. Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Werksausschusses Städtischer Abwasserbetrieb zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

Der Werksausschuss nimmt die Informationen der Werkleitung zur erfolgreichen Implementierung eines QUM-Systems im Abwasserbetrieb und im Tiefbauamt (einschl. Betriebshof) zur Kenntnis.

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

1.        Einleitung:

 

Am 20.10.2005 konnten der Abwasserbetrieb und das Tiefbauamt (einschl. Betriebshof) nach etwa 3-jähriger Vorbereitungszeit und einem 4-tägigen Zertifizierungsaudit durch die DQS GmbH (Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen) nachweisen, dass sie die hohen Anforderungen der weltweit gültigen Qualitäts-/ und Umweltnormen ISO 9001 und ISO 14001 erfüllen.

Damit wurde erstmalig in NRW neben dem Abwasserbetrieb mit dem Tiefbauamt und dem hier angesiedelten Betriebshof auch in einem kommunalen Regiebetrieb ein privatwirtschaftliches Managementsystem erfolgreich implementiert.

 

Das Projekt wurde von der Landesregierung als bedeutsames Pilotvorhaben eingestuft und dankenswerterweise finanziell unterstützt.

 

Die erforderliche Projektbearbeitung erfolgte im Wesentlichen durch eine interne Projektgruppe, die sich aus Mitarbeitern der Verwaltung zusammensetzte. Die fachliche Begleitung, Beratung und Moderation der Projektgruppe wurde von der Abwasserberatung NRW übernommen, die damit ihre umfangreichen Erfahrungen aus einer Vielzahl von vergleichbaren Pilotprojekten im Abwasserbereich in die Projektarbeit einbringen konnte.

 

2.        Das Projekt:

 

Im Jahr 1998 wurde die Abwasserbeseitigung in Wermelskirchen in Form einer eigenbetriebsähnlichen Einrichtung (Städtischer Abwasserbetrieb) neu organisiert. Da die bis dato erfolgreiche Verknüpfung von Straßen- und Kanalbau nicht aufgelöst werden sollte, wurde auf eine echte Ausgliederung des Abwasserbetriebes verzichtet. Der Abwasserbetrieb beschäftigt kein eigenes Personal, sondern bedient sich zur Erledigung seiner Aufgaben gegen Verrechnung der Personalkosten des Personals der Stadtverwaltung. Damit arbeiten die Mitarbeiter des Tiefbauamtes nach wie vor für beide Bereiche.

 

Mit der im Jahr 2002 getroffenen Entscheidung zur Einführung eines prozessorientierten Qualitäts-/ und Umweltmanagementsystems im Abwasserbereich ergab sich damit zwangsläufig die Notwendigkeit, auch die restlichen Fachbereiche des Tiefbauamtes (Straßen, Brücken, Garten- und Parkanlagen, Sportanlagen, Spielplätze und Betriebshof) diesem Managementsystem zu unterwerfen. Während für Abwasserbetriebe ein solches QUM-System fast schon zum Stand der Technik zu zählen ist, wurde mit den Fachbereichen des Tiefbauamtes in Form eines Regiebetriebes Neuland betreten. Deshalb konnte mit Unterstützung der Abwasserberatung NRW erreicht werden, dass die Landesregierung dieses Projekt als bedeutsames Pilotvorhaben einstuft und finanziell unterstützt.

 

3.        Der Projektablauf:

 

Zur Projektbearbeitung wurde ein internes Projektteam mit insgesamt 7 Mitgliedern gebildet, dem neben Mitarbeitern aus den verschiedenen Fachbereichen des Tiefbauamtes auch Vertreter der Kämmerei (Kostenrechnung) und des Bauverwaltungsamtes angehörten. Dies war erforderlich, weil die kaufmännischen und verwaltungstechnischen Aufgaben des Abwasserbetriebes in diesen Ämtern abgewickelt werden. Die Beziehungen zu den anderen Querschnittsämtern (Personal-/ Haupt-/Liegenschaftsamt etc) wurden über entsprechende Schnittstellen im Projekt berücksichtigt, so dass diese Ämter nicht ebenfalls den strengen Kriterien des QUM-Systems unterworfen werden mussten. Die fachtechnische Moderation des Projektteams wurde von der Abwasserberatung NRW übernommen.

 

Im Projektteam wurden alle Prozesse der betroffenen Bereiche ermittelt, erfasst und beschrieben. Hieraus entwickelte sich die heutige Prozesslandkarte mit 10 Führungs-/ 9 Kern-/ und 7 Unterstützungsprozessen sowie ein Maßnahmenplan mit etwa 600 Einzelmaßnahmen.

Nach umfangreichen Interviews der von den Prozessen betroffenen Mitarbeiter wurden entsprechende Prozessanweisungen erstellt, in denen die Grundlagen der Prozessbearbeitung detailliert beschrieben sind. Diese Beschreibung erfolgte in Form von Prosatext, Ablaufdiagrammen und so genannten Checklisten. Die Checklisten wurden im Projekt neu entwickelt und bieten den Vorteil, dass alle Arbeitsschritte übersichtlich aufgelistet sind, und deren Abarbeitung durch Datum und Namenskürzel dokumentiert werden kann. In der jetzt folgenden Anwendung der Prozessanweisungen wird noch zu prüfen sein, ob die dreifache Beschreibung so sinnvoll ist. Die Norm fordert hier nur eine geeignete Beschreibung. Eine Reduzierung der PA würde den Pflegeaufwand verringern und die Akzeptanz erhöhen.

 

Nach Erstellung und Freigabe der Prozessanweisungen, die dienstrechtlich im Übrigen wie Dienstanweisungen zu werten sind, war nun nur noch das Handbuch zu erstellen und das damit beschriebene System verbindlich einzuführen. Dies ist mit Unterschrift des Bürgermeisters und der Werkleitung am 29.09.05 geschehen.

 

4.        Projektdaten:

 

Die Vorbereitungszeit hat etwa 3 Jahre in Anspruch genommen. Hierin ist eine Verzögerung von etwa 1 Jahr enthalten, die sich durch eine längere Erkrankung und das spätere Ausscheiden der Projektleiterin ergeben hat. Insgesamt sind etwa 3.200 Arbeitsstunden erbracht worden. Dabei sind auch die Zeiten der immerhin 27 Interviews, des ersten internen Audits und des Zertifizierungsaudits berücksichtigt. Die Kosten für die externe Begleitung lagen bei etwa 90.000,- €. Die Kosten für die Erstzertifizierung bei etwa 9.000,- €. Von diesen Kosten werden etwa 56.000,- € vom Land NRW übernommen. Den Rest teilen sich der Abwasserbetrieb und die Stadt entsprechend der Mitarbeiteranteile.

 

5.        Ergebnisse:

 

Im Zuge der Projekterstellung wurde bereits eine Vielzahl von Verbesserungen erreicht. Nachfolgend sei hier nur eine kleine Auswahl genannt.

 

§       Rechtswirksame Defizite in der Genehmigungsverfolgung wurden erkannt und abgestellt

§       Unterweisungen der Mitarbeiter werden systematisch durchgeführt und dokumentiert

§       Fehlende Sachkundeschulungen (z.B. Spielgeräte) wurden durchgeführt

§       Der Winterdienst wurde komplett neu organisiert und damit optimiert

§       Es wurde ein System zur Erfassung, Weiterleitung und Auswertung von Bürgerbeschwerden installiert

§      

Letztendlich hat sich schon heute eine deutliche Steigerung der Rechtskonformität und der Bearbeitungsqualität ergeben. Darüber hinaus ist gerade in den letzten Wochen vor der Zertifizierung auch bei den meisten Mitarbeitern ein Zuspruch zum System entstanden, der in Folge auch zu einer Motivationssteigerung beiträgt.

 

6.        Zusammenfassung:

 

Das im städtischen Abwasserbetrieb und im Tiefbauamt der Stadt Wermelskirchen jetzt implementierte QUM-System ist sicherlich in vielen Teilen noch nicht optimal und komplett. Es ist aber ja auch ein lebendiges System, das, wenn es funktioniert, mit der Zeit der konkreten Anwendung immer besser und runder wird. Das Interesse der Mitarbeiter und der Werkleitung, die durch das System gegebene Chance zur Verbesserung der Arbeitsabläufe und zur Erhöhung der Rechtskonformität zu nutzen, ist auf jeden Fall vorhanden.

 

7.        Übergabe des Zertifikats:

 

       Die Übergabe des erworbenen Zertifikats soll am

 

13. Dezember 2005 im Ratssaal der Stadt Wermelskirchen

 

durch Herrn Staatssekretär Dr. Alexander Schink vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW persönlich vorgenommen werden.

 

Durch eine begleitende Informations-Veranstaltung sollen die Ergebnisse des Pilot-Projektes einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das vorgesehene Programm wird durch die Abwasserberatung NRW an über 1000 Adressen, d.h. alle Bürgermeister in NRW sowie Leiter von Stadtwerken, Abwasserbetrieben und Tiefbauämtern versendet. Neben zwei Praxisvorträgen zum Einsatz privatwirtschaftlicher Managementinstrumente in NRW-Betrieben wird ein gesonderter Programmpunkt für die Zertifikatsübergabe vorgesehen. Die Mitglieder des Werksausschusses sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen.

 

 

FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN:

FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN:

X

Ja

 

Nein

FINANZIELLE ABSICHERUNG DER AUSGABEN BEI HAUSHALTSSTELLE:

7.910.631.0.8

Gesamtkosten der Maßnahme (Beschaffungs/Herstellungskosten
einschl. MWSt.)

zur Verfügung stehende Mittel:

 Ansatz, Ausgaberest

Verpflichtungsermächtigung

ca. 99.000,-

EUR

99.000,-

EUR

 

EUR

Jährliche zusätzliche Folgekosten:

7.000,-

(jeweils ca. 3.500,- für2006/2007)

EUR

 

Keine

Der Betrag steht haushaltsmäßig in voller Höhe zur Verfügung:
(bei Nein: Stellungnahme der Kämmerei erforderlich)

Stellungnahme des Rechnungsprüfungsamtes
Gegen den Vergabevorschlag bestehen - keine - Bedenken.

 

X

Ja

 

Nein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Datum, Unterschrift

 

 

Datum, Unterschrift